Explosion auf Kölner Ringen: Teenager (19) muss in den Knast
Von Bernhard Krebs
Köln - Mehr als ein Jahr nach einer Explosion auf den Kölner Ringen hat das Amtsgericht am Donnerstag den Angeklagten (19) zu mehreren Jahren Haft verknackt.
Dem Urteil zufolge muss der Teenager aus den Niederlanden nach Jugendstrafrecht für zwei Jahre und vier Monate ins Gefängnis.
Das Jugendschöffengericht sah es als erwiesen an, dass der damals 18-Jährige im September 2024 das Schaufenster eines Modegeschäfts in der Kölner Innenstadt eingeschlagen, einen Sprengsatz in dem Laden platziert und gezündet hatte.
Laut Urteilsbegründung wurde der junge Mann über den Messenger-Dienst Snapchat von einem Unbekannten für die Tat angeworben. Von einem ebenfalls unbekannten Fahrer sei er nach Köln in die Nähe des Tatorts gefahren worden.
Nach Überzeugung des Gerichts hatte sich der 18-Jährige zu dem Geschäft begeben und dort mit einem mitgeführten Pflasterstein das Schaufenster eingeschlagen.
Dann habe er den in einer blauen Plastiktüte befindlichen Sprengsatz samt einem Böller in dem Laden platziert und zur Zündung gebracht, hieß es in der Begründung des Urteils, das nach zwei Verhandlungstagen fiel.
Drahtzieher (24) der Explosion ebenfalls angeklagt
Dem Urteil zufolge filmte der Jugendliche auftragsgemäß mit seinem Handy die Detonation und sendete das Video ebenfalls per Snapchat an seinen Auftraggeber. Insgesamt 2000 Euro seien ihm für die Tat versprochen worden, befand das Gericht.
Über seine Verteidigerin hatte der Angeklagte am ersten Verhandlungstag erklären lassen, dass er mit dem Geld Schulden habe bezahlen wollen, die er mit Strafen für Verkehrsdelikte in den Niederlanden angehäuft habe. Durch die Explosion und den folgenden Brand kam es nach Angaben der Vorsitzenden Richterin in dem Laden und am Gebäude zu einem Sachschaden in Höhe von rund 600.000 Euro.
Drahtzieher des Anschlags soll ein seit vergangener Woche vor dem Kölner Landgericht angeklagter 24-Jähriger sein, der als Kopf einer Kölner Drogenbande gilt. Nachdem ihr im Juni 2024 rund 350 Kilogramm Marihuana gestohlen worden waren, soll diese Bande den sogenannten Kölner Drogenkrieg vom Zaun gebrochen haben.
Neben mehreren Sprengstoffanschlägen in Köln, Engelskirchen und Duisburg war es auch zu zwei Geiselnahmen gekommen.
Titelfoto: Vincent Kempf

