Drogen-Explosion: Rapper legt vor Gericht Geständnis ab

Köln - Bei der Herstellung von Drogen soll der Rapper Dr. Knarf (39) in einem Mehrfamilienhaus eine schwere Explosion ausgelöst haben - seit Donnerstag steht er deswegen vor dem Kölner Landgericht.

Die Explosion im Drogenlabor kostete den Rapper Dr. Knarf (39) fast das Leben.
Die Explosion im Drogenlabor kostete den Rapper Dr. Knarf (39) fast das Leben.  © Oliver Berg/dpa

Der 39-Jährige, der mit bürgerlichem Namen Niko Brenner heißt, ist wegen Handels und Herstellung von Drogen sowie der Verursachung einer Sprengstoffexplosion angeklagt. Ein Bekannter, der bei der Explosion in dem Tonstudio dabei gewesen sein soll, ist ebenfalls angeklagt. Beide Männer waren bei der Gasexplosion 2017 schwer verletzt worden.

Laut Anklage wollten sie ein als "Dab" bekanntes Cannabis-Konzentrat herstellen. Dabei soll Butangas ausgetreten und vermutlich durch den Schaltfunken eines Kühlschranks explodiert sein. Die Druckwelle habe unter anderem "Fenster nebst Teilen des Mauerwerks in den Innenhof des Gebäudes gesprengt", sagte der Staatsanwalt. Es sei ein Sachschaden von rund 15.000 Euro entstanden.

"Das ist definitiv auf meinem Mist gewachsen, das ganze Unglück", sagte Dr. Knarf vor Gericht. Er habe sein "ganzes Leben gegen die Wand gefahren". Seit der Explosion vor sieben Jahren trage er ein "Riesenschuldgefühl" mit sich herum.

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Weiter hieß es in der Anklage, Dr. Knarf habe das "Dab" gewinnbringend unter dem Namen "Nazi-Gold" verkaufen wollen. Dazu sagte der Angeklagte, es habe sich dabei lediglich um "provokantes Marketing" gehandelt.

Ärzte müssen Dr. Knarf die Hälfte seiner Schädeldecke entfernen

Der Rapper hatte bei der Explosion nach Angaben seines Verteidigers schwere Verbrennungen erlitten und danach mehrere Monate im Koma gelegen. In dieser Zeit habe er mehrere Schlaganfälle gehabt, weshalb Ärzte ihm die Hälfte seiner Schädeldecke hätten entfernen müssen. Der 39-Jährige ist halbseitig gelähmt und sitzt im Rollstuhl.

Der Prozess ist mit weiteren drei Verhandlungstagen bis Anfang Februar terminiert.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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