Es ging um kiloweise Drogen: Anklage gegen kaltblütigen Ex-Pianisten nach Raubmord
Leipzig – Tödliches Drogengeschäft am Stadtrand von Leipzig: Viereinhalb Monate nach dem Auffinden der Leiche des erschossenen Jesse L. (19) auf einem Feld bei Schkeuditz hat die Staatsanwaltschaft dessen Bekannten Max D. (20) wegen Raubmordes angeklagt.

Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft war es ein eiskalt geplanter Mord. Laut Anklage soll Max D. seinen ebenfalls in den Handel mit Drogen involvierten Bekannten veranlasst haben, am Abend des 11. Januar mit einer größeren Marihuana- und Cannabis-Lieferung auf einen bei Schkeuditz gelegenen Feldweg zu fahren.
Ob er selbst Kaufabsichten vortäuschte oder einen Deal vermitteln wollte, ist unklar. Den Ermittlungen zufolge richtete der aus bürgerlichem Hause stammende Ex-Pianist hier eine Pistole auf Jesse und erschoss ihn kaltblütig.
Anschließend soll der Angeschuldigte – wie von vornherein beabsichtigt – mehrere Sporttaschen des Getöteten, in denen sich mehrere Kilo Cannabis und Marihuana-Blüten befanden, an sich genommen haben, erklärte Staatsanwalt Andreas Ricken am Donnerstag.


Angeklagter wollte mit Drogen Schulden begleichen

Die Drogen wollte er hernach selbst zu Geld machen, um seine Schulden bei anderen Dealern zu begleichen. Besonders perfide: Als Jesses Familie und Freunde nach dem plötzlich spurlos verschwundenen Amateurfußballer suchten, hatte sich Max D. anfangs noch an der Suche beteiligt.
Der Polizei stellte er sich als Zeuge zur Verfügung. Doch schon bald verstrickte er sich in Widersprüche, sodass er am 17. Januar als Verdächtiger festgenommen wurde. Weil er zur Tatzeit noch keine 21 Jahre alt war, wurde Max D. zur Jugendkammer des Leipziger Landgerichts angeklagt.
Die Vorwürfe lauten auf Mord, besonders schweren Raub und Drogenhandel mit Waffen. Der Prozess ist noch nicht terminiert.
Titelfoto: Montage: Repro: Ralf Seegers, privat