Fußgänger (†86) in Leipzig von zu schnellem Taxi erfasst: "Ein Mann wurde hochgeschleudert"

Leipzig - Tragische Szenen haben sich am 11. Januar 2022 auf der Eutritzscher Straße in Leipzig abgespielt: Ein 86 Jahre alter Fußgänger wurde von einem Taxi angefahren. Der schwer verletzte Mann starb nur wenige Tage später. Am Steuer des Wagens saß Leonhard F. (32), der sich am Mittwoch wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht verantworten musste - und schuldig gesprochen wurde.

Leonhard F. (32) musste sich am Mittwoch wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht Leipzig verantworten.
Leonhard F. (32) musste sich am Mittwoch wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht Leipzig verantworten.  © Christian Grube

Fast ein Jahr nach dem Unfall saß der Angeklagte im dunklen Anzug und weißen Hemd neben seinem Verteidiger im Gerichtssaal. Im Laufe des Prozesses versagte seine Stimme immer wieder, er versuchte Tränen zu unterdrücken.

Laut Anklage war Leonhard F. an dem Januarvormittag deutlich zu schnell unterwegs: Er sei 88 statt erlaubten 50 Kilometer pro Stunde gefahren.

Der Fußgänger habe über die Straße laufen wollen, sei erfasst, auf das Auto geschleudert und schließlich auf den Boden geworfen worden. Die Folge: Verletzungen an Kopf, Oberkörper sowie Armen und Beinen. Am 19. Januar sei der 86-Jährige während seines Klinikaufenthaltes an einer Lungenentzündung verstorben.

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"Er kam für mich wie aus dem Nichts", so Leonhard F. Der Taxifahrer sei gerade im Dienst gewesen und zu einem Kunden gefahren. Er gab zu: "Ich habe zu spät reagiert."

"Ich sehe immer wieder diese Bilder vor mir"

Der 32-Jährige hatte im Januar vergangenen Jahres mit einem Taxi einen 86 Jahre alten Fußgänger im Leipziger Norden erfasst.
Der 32-Jährige hatte im Januar vergangenen Jahres mit einem Taxi einen 86 Jahre alten Fußgänger im Leipziger Norden erfasst.  © xcitepress
Das Gericht sprach den Taxifahrer schuldig und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe und einem Fahrverbot.
Das Gericht sprach den Taxifahrer schuldig und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe und einem Fahrverbot.  © Christian Grube

Zwischendurch beschleunigte der Angeklagte sogar auf 93 km/h, wie der Richter berichtete: "Mit 56 km/h haben Sie ihn erfasst." Zudem sei der 32-Jährige nicht das erste Mal zu schnell gefahren - er habe wegen überhöhter Geschwindigkeit bereits drei Mal Strafe zahlen müssen.

Zeugin Corinna F. (40) saß zum Zeitpunkt des Aufpralls ebenfalls am Steuer eines Autos und sei zuvor "schnell" von einem Taxi überholt worden. Sie erinnerte sich an den schockierenden Augenblick: "Auf Höhe der Straßenbahnhaltestelle wurde ein Mann hochgeschleudert."

Eine Polizistin, die zur Unfallaufnahme vor Ort war, beschrieb die gesplitterte Frontscheibe des Taxis - mit Haaren und Blut an einem Loch im Glas.

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"Ich bereue sehr, was ich gemacht habe", sagte der Angeklagte. "Ich sehe immer wieder diese Bilder vor mir."

Am Ende verurteilte das Gericht Leonhard F. zu einer Geldstrafe von 7200 Euro und zwei Monaten Fahrverbot.

Titelfoto: Christian Grube

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