Ihr Alibi war bereits verstorben: Lange Haft für Tankstellen-Räuberin

Leipzig - Das war ein "Blondinen-Fehler" zu viel: Die Leipziger Tankstellen-Räuberin Gianna H. (35) ist zu sechs Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Noch im Gerichtssaal klickten die Handschellen.

Kam als freie Frau ins Gericht und verließ es in Handschellen mit dem Gefangenentransport - Tankstellen-Räuberin Gianna H. (35).
Kam als freie Frau ins Gericht und verließ es in Handschellen mit dem Gefangenentransport - Tankstellen-Räuberin Gianna H. (35).  © Ralf Seegers

Da schlief ihr kurzzeitig das hübsche Gesicht ein, als der Vorsitzende Richter Rüdiger Harr das Strafmaß verkündete. Seine Kammer sah es als erwiesen an, dass Gianna H. am 30. November 2020 gemeinsam mit zwei bis heute nicht identifizierten Komplizen den Pächter (44) dreier Leipziger Aral-Tankstellen überfiel und ihm 25.490 Euro raubte.

Weil die Blondierte zum großen Coup mit dem auf sie zugelassenen Wagen anreiste, war sie schnell ermittelt worden.

Und es sollte nicht der einzige "Blondinen-Fehler" bleiben. Im Prozess hatte Gianna H. zu ihrer Verteidigung angegeben, dass sie zur Tatzeit bei ihrem Bekannten Andreas K. (56) gewesen sei und dessen Geburtstag gefeiert habe.

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Noch vor einer möglichen Zeugenvernahme überprüfte das Gericht das Alibi. Und stellte dabei fest: Jener Andreas K. war bereits zwei Monate vor dem Raub verstorben! Eine einfache Google-Suche hätte sofort die öffentliche Todesanzeige zutage gefördert.

Giannas Anwältin war der Blondinen-Fail so peinlich, dass sie umgehend die Entbindung vom Pflichtverteidiger-Mandat beantragte, was das Gericht jedoch ablehnte. Am Ende wurde die unbedarfte Räubersfrau noch im Gericht verhaftet.

Titelfoto: Ralf Seegers

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