Leipziger Naturschützerin von Sex-Psychopath schwer misshandelt

Leipzig - Am Dienstag war "Orange Day" - der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Keine 24 Stunden später wurde am Landgericht Leipzig ein besonders krasser Fall verhandelt. Eine Vertreterin des Naturschutzbundes (NABU) war in die Hände eines brutalen Sex-Psychopathen geraten.

Der gebürtige Sauerländer Benjamin S. (40) wird im Gerichtssaal von seinen Fesseln befreit. Während der Aussage seines Opfers schaute er stoisch zu Boden.
Der gebürtige Sauerländer Benjamin S. (40) wird im Gerichtssaal von seinen Fesseln befreit. Während der Aussage seines Opfers schaute er stoisch zu Boden.  © Ralf Seegers

Sie hatte sich nach einem langen Asien-Aufenthalt auf ihren ersten Arbeitstag gefreut. Mit NABU-Shirt, Tablet und Wildblumen-Samen ging Tina* (22) am 10. Juli im Leipziger Nordosten auf Werbe-Tour für neue Fördermitglieder.

Als sie an der Tür von Benjamin S. (40) klingelte, lief zunächst alles ganz normal. Der arbeitslose Gärtner ließ die junge Frau ein, hörte sich ihren Vortrag an und schloss am Ende eine Fördermitgliedschaft für monatlich zehn Euro ab. Tina überreichte dem Neu-Mitglied die Blumensamen und wollte dann gehen.

Doch urplötzlich fand sie sich in einem wahren Horrorfilm wieder. "Er ist mir mit einer Schere auf den Hals gesprungen", berichtete die traumatisierte Frau im Zeugenstand. Der eben noch so nette Mann schnitt ihr dicht neben der Schlagader in den Hals, schlug ihr die Nase blutig und warf sie auf den Boden, wo er ihr das NABU-Shirt vom Leibe riss.

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Die Hilfeschreie der zierlichen Frau erstickte er im Schwitzkasten. "Ich dachte, mein Genick bricht, ich hatte schreckliche Todesangst", so Tina.

Eine solche NABU-Blumenmischung überreichte Tina ihrem späteren Peiniger. Kurz darauf offenbarte der sein wahres Gesicht.
Eine solche NABU-Blumenmischung überreichte Tina ihrem späteren Peiniger. Kurz darauf offenbarte der sein wahres Gesicht.  © NABU

Gestochen, geschlagen, gewürgt - und bis auf die Straße verfolgt

Staatsanwältin Sabrina Bühling vertritt die Anklage - neben ihr Gerichtspsychiater Thomas Kasten, der Schuldfähigkeit und Gefährlichkeit des Angeklagten beurteilen soll.
Staatsanwältin Sabrina Bühling vertritt die Anklage - neben ihr Gerichtspsychiater Thomas Kasten, der Schuldfähigkeit und Gefährlichkeit des Angeklagten beurteilen soll.  © Ralf Seegers

Er habe ihr dann die Finger tief in den Mund gesteckt, später die Brüste begrapscht und sei mit seinen Händen auch unter ihre Strumpfhose gegangen, so die Schilderungen der Zeugin.

Zwischendrin soll Benjamin S. plötzlich innegehalten und den fürsorglichen "Kümmerer" gegeben haben, der sein Opfer aufforderte, mit ihm Marihuana zu rauchen. In der nächsten Minute kippte die Stimmung jedoch wieder und der vom Opfer als "animalisch" beschriebene Peiniger würgte mit beiden Händen Tinas Hals.

Selbst als es der jungen Frau nach einem schier endlosen Martyrium gelang, die Wohnung zu verlassen, folgte ihr der Sex-Psychopath bis auf die Straße. Angeklagt ist Benjamin S. nun wegen schwerer sexueller Nötigung und gefährlicher Körperverletzung.

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Vor Gericht schwieg er bislang. Erst zum Ende der Beweisaufnahme will er sich einlassen.

*Name geändert

Titelfoto: Ralf Seegers

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