Nach DHL-Blockade am Flughafen: Drei Klimaaktivisten in Leipzig vor Gericht

Leipzig - Demonstranten protestieren vor dem Landgericht Leipzig, Zuschauer sitzen im überfüllten Verhandlungssaal teilweise auf dem Boden oder stehen am Rand. Grund für den großen Andrang am Dienstag: Der zweite Prozess im Zivilstreit um eine Blockade bei DHL am Flughafen Leipzig/Halle.

Im Juli 2021 demonstrierten Klimaaktivisten am Flughafen Leipzig/Halle und sollen dort eine Zufahrt zum DHL-Logistikzentrum blockiert haben.
Im Juli 2021 demonstrierten Klimaaktivisten am Flughafen Leipzig/Halle und sollen dort eine Zufahrt zum DHL-Logistikzentrum blockiert haben.  © Tim Wagner/dpa

Eigentlich sollten die Verhandlungen zur DHL-Klage auf Schadensersatz gegen zwei Frauen und einen Mann nacheinander stattfinden.

Doch stattdessen wurden sie zusammengelegt - so saßen drei von 54 Klimaaktivisten der Initiative "CancelLEJ" mit ihren Verteidigern den Vertretern der DHL HUB Leipzig GmbH gemeinsam gegenüber.

Sie hatten am 9. Juli 2021 an einer Kundgebung auf dem Airport-Gelände teilgenommen und sollen dort eine Zufahrt zum Logistikzentrum von DHL blockiert haben. Der erste Prozesstag gegen eine weitere Beteiligte hatte Mitte Juni am Landgericht Halle stattgefunden - ohne Ergebnis.

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Dort hatte DHL nach den zunächst rund 84.000 Euro geforderten Schadensersatz einen Vergleich angeboten: 80 Arbeitsstunden bei einem Aufforstungs- oder Naturschutzprojekt, ersatzweise 15 Euro pro Stunde als Spende.

Gesprächsbereitschaft auf beiden Seiten

Am Dienstag saßen sich Vertreter beider Seiten im Landgericht Leipzig gegenüber.
Am Dienstag saßen sich Vertreter beider Seiten im Landgericht Leipzig gegenüber.  © Christian Grube

Auch am Landgericht Leipzig betonte der DHL-Anwalt: Man wolle eine "wechselseitig wertschätzende Lösung finden". Der Ball liege nun bei der Gegenseite. Diese erklärte, in der kommenden Woche ins Gespräch finden zu wollen.

So fasste der Richter schließlich zusammen: Auf beiden Seiten bestehe grundsätzlich eine Vergleichsbereitschaft, allerdings werde mehr Zeit für die Verständigung benötigt.

Dafür legte er den 30. September als Frist fest - sollte es bis dahin nicht zu einer Einigung kommen, werde das Gericht am 17. Oktober eine Entscheidung fällen.

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Der Richter schloss die Verhandlung mit den Worten: "Ich hoffe, dass wir uns nicht wiedersehen."

In Halle soll ein Urteil bereits am 11. August fallen.

Titelfoto: Christian Grube

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