Versuchter Frauen-Mord: Fünfeinhalb Jahre Gefängnis für Ex-MDR-Techniker

Leipzig - Diesmal muss er hinter Gitter: Ein ehemaliger Tontechniker des MDR wurde wegen versuchten Mordes an seiner zweiten Frau zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Nach der Tötung seiner ersten Gattin war er noch freigesprochen worden.

Wurde wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung verurteilt: Ex-MDR-Techniker Klaus U. (72) muss für fünfeinhalb Jahre hinter Gitter.
Wurde wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung verurteilt: Ex-MDR-Techniker Klaus U. (72) muss für fünfeinhalb Jahre hinter Gitter.  © Ralf Seegers

Mit einem 2,8 Kilo schweren Kerzenständer hatte Klaus U. (72) am 20. Juli des vergangenen Jahres auf den Kopf seiner im Bett liegenden Frau Susanne (56) eingeschlagen.

In Tötungsabsicht, wie das Landgericht nach viertägiger Verhandlung erkannte.

Dass der ehemalige Tontechniker, der die Tat vor Gericht einräumte, um eine lebenslange Haftstrafe herumkam, gründet auf einem psychiatrischen Gutachten, das ihm verminderte Schuldfähigkeit wegen zur Tatzeit schwerer Depressionen attestierte.

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Während Ehefrau Nummer zwei mit schweren Kopfverletzungen überlebte, hatte Yenis U. (†26) weniger Glück. Die kubanische Tänzerin war die erste Frau des Tontechnikers.

Mitte der 1990er-Jahre hatte der 24 Jahre ältere Klaus U. die hübsche Lateinamerikanerin im Urlaub kennen und lieben gelernt.

40 Messerstiche - und ein Freispruch

Überlebte den Mordanschlag mit schweren Kopfverletzungen: Susanne U. (56) sagte im Prozess als Zeugin aus.
Überlebte den Mordanschlag mit schweren Kopfverletzungen: Susanne U. (56) sagte im Prozess als Zeugin aus.  © Ralf Seegers

Sie zog zu ihm und tanzte fortan in diversen Berliner Clubs.

Der von Eifersucht und Selbstzweifeln zerfressene U. kam damit immer weniger zurecht. Als Yenis ihm im April 2001 offenbarte, dass sie ihn verlassen und den damals vierjährigen gemeinsamen Sohn mitnehmen wolle, stach Klaus U. mit einem Küchenmesser 40-mal zu. Die junge Mutter verblutete.

Ins Gefängnis musste Klaus U. deswegen nicht. Das Kammergericht Berlin sprach ihn im selben Jahr vom Vorwurf des Totschlags frei.

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Die Richter bewerteten die tödliche Messer-Attacke damals als Affekttat und den Angeklagten als schuldunfähig.

Seine zweite Ehefrau Susanne, die mit Klaus U. seit 2016 verheiratet ist, kannte die Geschichte.

Vor Gericht hatte sie gesagt, dass sie damit "angstfrei" umgegangen sei. Bis zum Mordversuch am 20. Juli ...

Titelfoto: Ralf Seegers

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