Halle-Attentäter nimmt Geiseln im Gefängnis: Das ist das Urteil

Magdeburg - Der Attentäter von Halle ist wegen Geiselnahme im Gefängnis Burg zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt worden, das entschied das Landgericht Stendal am Dienstag.

Die Halle-Attentäter wurde am Dienstag zu weiteren sieben Jahren Haft verurteilt.
Die Halle-Attentäter wurde am Dienstag zu weiteren sieben Jahren Haft verurteilt.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Zudem muss er an mehrere geschädigte Personen Geldzahlungen leisten.

Wegen des rassistischen und antisemitischen Anschlags nahe der Synagoge in Halle war der 32-jährige Stephan Balliet bereits 2020 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden.

Praktische Auswirkungen wird das neue Urteil daher zunächst nicht haben.

Millionen von Euro veruntreut: Urteil gegen Buchhalterin gefallen!
Gerichtsprozesse Magdeburg Millionen von Euro veruntreut: Urteil gegen Buchhalterin gefallen!

Der Angeklagte hatte zum Prozessauftakt gestanden, am 12. Dezember 2022 mit einer selbst gebastelten Waffe Gefängnisbedienstete als Geiseln genommen zu haben, um in die Freiheit zu gelangen. Der Plan scheiterte.

Die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg hatte in dem Prozess eine neunjährige Haftstrafe für den 32-Jährigen gefordert sowie eine anschließende Sicherungsverwahrung. Der Verteidiger verzichtete in seinem Plädoyer darauf, ein Strafmaß zu fordern.

Der Prozess fand unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt.
Der Prozess fand unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Lebenslänglich plus sieben Jahre: Neue Strafe für Halle-Attentäter hat "keine praktischen Auswirkungen"

Stephan Balliet sitzt bereits die Höchststrafe ab.
Stephan Balliet sitzt bereits die Höchststrafe ab.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Die Vorsitzende Richterin Simone Henze-von Staden verwies in der Urteilsbegründung am Dienstag auf ein Gutachten, das zu dem Schluss kam, dass der 32-Jährige ein psychisch schwer gestörter Mensch sei.

Er habe sich im Prozess empathielos gezeigt und lediglich größeres Interesse an den Kameramitschnitten der JVA gehabt, so die Richterin.

Balliet hatte versucht, am 9. Oktober 2019, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, die Synagoge von Halle zu stürmen und ein Massaker anzurichten. Als es ihm nicht gelang, ermordete er nahe der Synagoge zwei Menschen.

14-Jährige in Aschersleben getötet: Anklage gegen weiteren Beteiligten
Gerichtsprozesse Magdeburg 14-Jährige in Aschersleben getötet: Anklage gegen weiteren Beteiligten

Der 32-jährige Attentäter gilt als extremes Sicherheitsrisiko für andere und für sich selbst. Deshalb fand der jüngste Prozess wieder unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen in Magdeburg statt. Hinter dem Angeklagten saßen stets vier maskierte Spezialkräfte der Justiz in voller Schutzausrüstung. Der Zuschauerbereich ist durch Sicherheitsglas abgetrennt.

Aus Sicht des psychiatrischen Gutachters Norbert Leygraf sind von Balliet weitere schwere Straftaten bis hin zu Tötungsdelikten zu erwarten, so er die Gelegenheit dazu habe.

Originalmeldung von 10.36 Uhr, zuletzt aktualisiert um 10.50 Uhr.

Titelfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Magdeburg: