Leiche in Greifswald zerstückelt: Angeklagter gesteht - teilweise

Stralsund - Was in einer Wohnung in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern geschah, beschreibt einer der Angeklagten als "ganz schlimmen Film". Aber es war Wirklichkeit. Der Leichnam eines 38-Jährigen wurde zerstückelt.

Mit einer Fußfessel wird einer der beiden Angeklagten in den Saal des Landgerichts gebracht.
Mit einer Fußfessel wird einer der beiden Angeklagten in den Saal des Landgerichts gebracht.  © Bernd Wüstneck/dpa

Im Prozess räumte der Hauptangeklagte die Tat teilweise ein.

Mit dem Opfer hatte er am Abend zuvor Alkohol getrunken. Nach einer Auseinandersetzung und einem Sturz sei dieser in der Nacht gestorben, schilderte der 28-Jährige beim Prozessauftakt vor dem Landgericht Stralsund die Geschehnisse von Ende Oktober 2023.

Die Leiche habe er gemeinsam mit einem ebenso angeklagten Freund zerteilt. Das wies der ebenfalls 28-Jährige am Montag aber klar zurück: "Ich habe keinen Menschen zersägt. Nein, zu 100 Prozent nicht."

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Dem Hauptangeklagten wirft die Staatsanwaltschaft gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge vor.

Das Gericht signalisierte, dass auch eine Verurteilung für Totschlag wegen Unterlassens in Betracht komme. Dem Mitangeklagten wird unter anderem Störung der Totenruhe sowie versuchte Strafvereitelung zur Last gelegt.

Die beiden Angeklagten schilderten aus ihrer Sicht den Vorgang am 20. und 21. Oktober vergangenen Jahres. Die Leiche wurde mit einer Säge, Messern und einer Machete in einer Badewanne zerlegt.

Im Gerichtssaal packt einer der Verteidiger seine Akten aus.
Im Gerichtssaal packt einer der Verteidiger seine Akten aus.  © Bernd Wüsteck/dpa

Angeklagter im Prozess: "Ganz schlimmer Film"

In diesem Plattenbau in Greifswald fanden Polizisten im Oktober die Leiche. (Archivbild)
In diesem Plattenbau in Greifswald fanden Polizisten im Oktober die Leiche. (Archivbild)  © Stefan Sauer/dpa

Der zweite Angeklagte, der nur wenige Stunden vor dem Vorfall aus dem Gefängnis entlassen wurde, betonte, sein Freund habe ihm zunächst gesagt, dass er jemanden totgemacht habe.

Das habe er nicht glauben wollen, bis er in der Wohnung des Freundes unter einem Berg von Wäsche die Leiche im Kasten unter der Couch gesehen habe. "Das war ein ganz schlimmer Film, die komplette Katastrophe."

Der Hauptangeklagte habe ihn später mit einer Waffe bedroht und gezwungen, einen Bekannten anzurufen, damit dieser helfe, die Leichenteile zu entsorgen. Der weigerte sich aber und alarmierte stattdessen die Polizei.

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Laut Staatsanwaltschaft drohen dem Hauptangeklagten im Falle einer Verurteilung zwischen drei und 15 Jahren Haft und dem Mitangeklagten maximal fünf Jahre. Beide sind in Untersuchungshaft.

Bis zu einem rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gelten beide als unschuldig. Der Prozess wird am 10. April fortgesetzt.

Titelfoto: Bernd Wüstneck/dpa

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