18-Jähriger in München mit Messer getötet: Jugendlicher zu Haftstrafe verurteilt

München - Erst ging es nur um Verrat, am Ende ließ ein junger Mensch sein Leben: Nach tödlichen Messerstichen auf einen Kontrahenten hat das Landgericht München I einen 17-Jährigen wegen Totschlags zu einer Jugendstrafe von sieben Jahren verurteilt.

Der Korbinianplatz im Münchner Stadtteil Milbertshofen: Hier stach der 16-Jährige tödlich zu.
Der Korbinianplatz im Münchner Stadtteil Milbertshofen: Hier stach der 16-Jährige tödlich zu.  © DPA

Der Jugendliche hatte die Vorwürfe im Prozess zwar abgestritten und einen weiteren Beteiligten belastet, der von dem späteren Opfer schwer verletzt worden war. Doch die Tat war von einer unbeteiligten Zeugin gefilmt worden, wie das Gericht am Mittwoch mitteilte.

Die Aufnahmen deckten sich mit dem Bild, das im Prozess auch zahlreiche Zeugenaussagen ergeben hätten. Demnach hatte zwar das spätere Opfer selbst das Messer mitgebracht und als erstes zugestochen.

Doch am Ende stach der zum Tatzeitpunkt im März 2022 erst 16 Jahre alte Angeklagte dreimal auf den nunmehr unbewaffneten 18-Jährigen ein, der zumindest bei dem Stich ins Herz bereits auf dem Boden lag.

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Die zwei konkurrierenden Gruppen hatten sich zuvor in einer Münchner Grünanlage zu der Auseinandersetzung verabredet. Anlass war, dass ein Kumpel des später Getöteten Freunde aus der Gruppe des Angeklagten bei der Polizei als Mittäter bei einer Straftat genannt haben sollte.

Zunächst kam es am Korbinianplatz im Münchner Stadtteil Milbertshofen nur zu einer verbalen und in der Folge körperlichen Auseinandersetzung. Dann aber zog laut Gericht der später Getötete ein Klappmesser und verletzte einen damals 15 Jahre alten Kumpel des nun Verurteilten durch einen Schnitt in den Unterbauch schwer.

München: Jugendlicher nach tödlichen Messerstichen wegen Totschlags in Haft

Dreimal stach der nun Verurteilte in der Grünanlage in Milbertshofen auf seinen Kontrahenten ein. Eine Zeugin filmte die Tat.
Dreimal stach der nun Verurteilte in der Grünanlage in Milbertshofen auf seinen Kontrahenten ein. Eine Zeugin filmte die Tat.  © DPA

Daraufhin gingen Beteiligte aus der Gruppe des nun Verurteilten auf den 18-Jährigen los und schlugen ihm das Messer aus der Hand.

Dieses schnappte sich der nun Verurteilte. Er stach damit laut Gericht "aus Rache für den vorangegangenen Angriff" auf den zu Boden Gehenden ein.

Die Jugendkammer sah beim Angeklagten massive Erziehungsdefizite und schädliche Neigungen. Er sei bei der Tat von falschen Ehrvorstellungen geleitet gewesen, hieß es nach 24 Verhandlungstagen.

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Das Urteil wegen Totschlags und Beteiligung an einer Schlägerei ist noch nicht rechtskräftig. Revision kann binnen einer Woche eingelegt werden, der 17-Jährige bleibt zunächst in Untersuchungshaft.

Titelfoto: DPA

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