Mordfall Brunner: Erneut Strafe für damals Verurteilten

Von Sabine Dobel

München - Rund sechs Jahre nach dem Verbüßen einer Freiheitsstrafe wegen Mordes an dem Geschäftsmann Dominik Brunner ist ein 34-Jähriger zu einer Geldstrafe verurteilt worden.

Der Haupttäter aus dem bundesweit für Aufsehen sorgendem Brunner-Mordfall musste erneut vor Gericht. (Archiv)
Der Haupttäter aus dem bundesweit für Aufsehen sorgendem Brunner-Mordfall musste erneut vor Gericht. (Archiv)  © Peter Kneffel/dpa

Das Amtsgericht München sprach ihn wegen Verstößen gegen Weisungen der Führungsaufsicht schuldig, die für die Zeit nach seiner Freilassung angeordnet worden waren.

Der Mann hatte zuvor gestanden, dass er Drogen konsumiert und Termine verpasst hatte, unter anderem mit seinem Bewährungshelfer.

Das Gericht betonte unter anderem die positive Entwicklung des 34-Jährigen und sein umfassendes Geständnis.

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Von einer Freiheitsstrafe, wie sie die Staatsanwaltschaft gefordert hatte, sah die Richterin deshalb ab. Stattdessen verhängte sie eine Geldstrafe von insgesamt 10.500 Euro.

Der Mann habe plausibel die Umstände seines Fehlverhaltens dargelegt, sagte die Richterin. Er habe damals seinen Job verloren, eine Beziehung sei in die Brüche gegangen und er sei deshalb in einer Lebenskrise gewesen.

Brunner wollte Jugendliche schützen: Der Fall mit bundesweitem Aufsehen

Am S-Bahnhof im Münchner Stadtteil Solln wollte Dominik Brunner 2009 Jugendliche vor einem Angriff junger Männer schützen – und bezahlte mit dem Leben.
Am S-Bahnhof im Münchner Stadtteil Solln wollte Dominik Brunner 2009 Jugendliche vor einem Angriff junger Männer schützen – und bezahlte mit dem Leben.  © Peter Kneffel/dpa

Zuvor war der Mann bereits zwei Mal wegen Verstößen gegen Weisungen verurteilt worden, einmal zu einer Geldstrafe, einmal zu einer dreimonatigen Haftstrafe.

Im August 2024 lief die Führungsaufsicht aus. Inzwischen habe er wieder in seinen alten, positiven Verlauf zurückgefunden, sagte die Richterin.

Zudem habe er keine Delikte im Bereich der Gewaltstraftaten begangen.

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Der Fall sorgte 2009 bundesweit für Aufsehen. Am S-Bahnhof im Münchner Stadtteil Solln hatte sich Dominik Brunner damals schützend vor Jugendliche gestellt, die von jungen Männern bedroht wurden.

Der Geschäftsmann aus Ergoldsbach in Niederbayern wurde schwer verletzt und starb später in einer Klinik an einem Herzstillstand. Brunner gilt seither als Vorbild an Zivilcourage, er bekam posthum zahlreiche Ehrungen.

2010 verurteilte das Landgericht München I zwei junge Männer zu mehrjährigen Jugendstrafen. Der heute 34 Jahre alte Mann wurde als Haupttäter zu neun Jahren und zehn Monaten Jugendstrafe wegen Mordes und Beihilfe zur versuchten räuberischen Erpressung verurteilt, die er bis 2019 verbüßte.

Titelfoto: Peter Kneffel/dpa

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