Mordkomplott? Mann von Auftragskiller angegriffen: "In dem Moment im Krieg"

Von Britta Schultejans

München - Vor dem Landgericht München II wird am Dienstag (9.30 Uhr) der Prozess um ein mutmaßliches Komplott fortgesetzt: Hat eine Frau den Mord an ihrem Ehemann in Auftrag gegeben - und dafür auch ihre Tochter und deren Partner eingespannt? Das muss das Gericht klären und hört sich die Schilderungen des Opfers an.

Eine Angeklagte hält im Gerichtssaal des Landgericht II einen Aktenordner vor ihr Gericht.
Eine Angeklagte hält im Gerichtssaal des Landgericht II einen Aktenordner vor ihr Gericht.  © Peter Kneffel/dpa

"Du bist in dem Moment im Krieg", sagte der 56-Jährige vor dem Landgericht. "Ich hab' gerade mal so nach links geguckt und dann habe ich in dem Schatten diese Axt gesehen, die dann runter kam auf mich."

Der Mann sitzt vor Gericht seiner inzwischen geschiedenen Frau gegenüber, die diese nächtliche Attacke auf ihn auf dem heimischen Grundstück in Odelzhausen im Landkreis Dachau in Auftrag gegeben haben soll.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagte an das Vermögen ihres wohlhabenden Ehemannes kommen wollte, weil ihr selbst das Geld aus einem Lottogewinn ausging und sie darum einen Auftragskiller engagierte.

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Auch weil ein Nachbar aufmerksam wurde und einschritt, überlebte der 56-Jährige den Angriff schwer verletzt. Die Axt habe ihn "ganz knapp über der Schläfe" getroffen, sagte er. "Der ganze Knochen ist ja gebrochen gewesen", schilderte er seine Verletzungen. "Das war so'was von extrem, das kann man sich nicht vorstellen."

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Vier Angeklagte sitzen im Gerichtssaal: Neben der 58-Jährigen geht es in dem Prozess auch um Vorwürfe gegen ihre Tochter, deren Lebensgefährten und einen Bekannten.
Vier Angeklagte sitzen im Gerichtssaal: Neben der 58-Jährigen geht es in dem Prozess auch um Vorwürfe gegen ihre Tochter, deren Lebensgefährten und einen Bekannten.  © Peter Kneffel/dpa

Zum Prozessbeginn am 3. Juni hatte die 58-Jährige zu den Tatvorwürfen geschwiegen. In der Verhandlung begann sie immer wieder zu weinen.

Ihre Tochter (Stieftochter des Opfers), deren Partner und ein Mann aus Bulgarien, den sie als Killer angeheuert haben soll, sind gemeinsam mit ihr für den mutmaßlichen Mordplan angeklagt. Auch sie äußerten sich zu Prozessbeginn nicht.

1,2 Millionen Euro hatte die Angeklagte der Staatsanwaltschaft zufolge im August 2018 gewonnen. Weil das Geld zur Neige ging, habe die Hausfrau Anfang 2024 den Mordplan ausgeheckt.

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Die 29-jährige Tochter und ihr 34 Jahre alter, bulgarischer Lebensgefährte sollen dafür nach Bulgarien gereist sein, um einen Killer für den Stiefvater anzuheuern. Der Mann sollte dafür 50.000 Euro erhalten.

Am Tatabend wenige Wochen später soll der 33-Jährige dann vereinbarungsgemäß vor dem Wohnhaus der 58-Jährigen und ihres Gatten gelauert haben. Als der ahnungslose Ehemann im Garten die Sterne beobachten wollte, soll der mutmaßliche Killer ihn mit einer Axt angegriffen haben, so die Überzeugung der Anklagebehörde.

Erstmeldung 6.47 Uhr, zuletzt aktualisiert 12.33 Uhr

Titelfoto: Peter Kneffel/dpa

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