Russischer Wissenschaftler in München wegen Spionage verurteilt

München/Augsburg - Das Oberlandesgericht (OLG) München hat einen Wissenschaftler der Universität Augsburg wegen Spionage für den russischen Geheimdienst zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt.

Der Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht Jochen Bösl (M.) und seine Richterkollegen.
Der Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht Jochen Bösl (M.) und seine Richterkollegen.  © Lennart Preiss/dpa

Der heute 30-Jährige habe sich "damit abgefunden, dass er für einen russischen Geheimdienst recherchiert" habe, sagte der Vorsitzende Richter Jochen Bösl am Mittwoch. Der Haftbefehl gegen den Angeklagten wurde aufgehoben.

Der russische Doktorand hatte im Prozess jede Absicht bestritten und betont: "Ich bin kein Agent."

Er habe zwar öffentlich zugängliche Informationen an einen Mitarbeiter des russischen Generalkonsulates in München weitergegeben, der inzwischen als Mitarbeiter des Geheimdienstes SWR enttarnt wurde, der aus der Auslandsabteilung des KGB hervorgegangen war. Der Angeklagte gab aber an, nichts von der Tätigkeit des Mannes gewusst zu haben.

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Erst bei einem späten Treffen soll er aus Sicht des Gerichts Verdacht geschöpft haben.

Er habe sich nicht vorstellen können, dass der russische Geheimdienst Interesse an Informationen hat, die ohnehin öffentlich zugänglich sind, hatte der Angeklagte gesagt.

Der 30-Jährige wurde wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit verurteilt.

Titelfoto: Lennart Preiss/dpa

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