Mann tötet Ehefrau mit Küchenmesser und bekommt überraschendes Urteil
Hannover – Für die tödliche Messerattacke auf seine Ehefrau und einen Angriff auf einen Polizisten hat ein 62-Jähriger aus Hannover eine elfjährige Freiheitsstrafe erhalten.
Das Landgericht Hannover wertete die Tötung der 57-Jährigen im Juni 2022 als Affekttat und verurteilte den Ehemann wegen Totschlags.
Er habe beim Frühstücken in der gemeinsamen Wohnung erstmals realisiert, dass seine Frau sich wirklich von ihm trennen wollte, begründete der Vorsitzende Richter am Freitag das Urteil. "Wir haben keinerlei Tatvorbereitungen feststellen können, kein bereitgelegtes Messer, keine Handschuhe."
Von dem Verbrechen und den Stunden danach gibt es eine rund zehnstündige Audio-Aufzeichnung: Die Frau hatte das Gespräch heimlich mit dem Handy aufgenommen - dem Richter zufolge, weil sie "Erklärungen und Fakten für die Trennung" sammeln wollte.
Wegen des Angriffs auf den Polizisten wurde der Angeklagte unter anderem wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung verurteilt.
Damit werteten die Richter die Tat völlig anders als die Staatsanwaltschaft. Sie hatte für eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes an der Frau plädiert und sogar die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld für den Türken beantragt.
Nach der Verhandlung brach die Tochter der Getöteten, die mit ihrem Baby im Gerichtssaal war, in Tränen aus. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Titelfoto: Michael Matthey/dpa