Mithäftling verrät: Maddie-Verdächtiger "hatte große Angst vor einer Hausdurchsuchung"

Braunschweig - Im Vergewaltigungsprozess gegen den auch im Fall Maddie mordverdächtigen Christian B. hat ein Zeuge über gemeinsame Tage in portugiesischer Haft berichtet.

Christian B. (47) steht wegen zahlreicher Vergewaltigungen vor Gericht.
Christian B. (47) steht wegen zahlreicher Vergewaltigungen vor Gericht.  © Julian Stratenschulte/dpa Pool/dpa

Der Angeklagte habe ihm erzählt, dass er ein Mädchen mehrere Tage in seinem Haus festgehalten und zu sexuellen Handlungen gezwungen habe, sagte der 50-Jährige am Freitag im Landgericht Braunschweig.

Die beiden Männer hätten im Jahr 2006 wegen gemeinsamen Dieseldiebstahls im Gefängnis gesessen und dort viel Zeit miteinander verbracht. Beide seien damals auch befreundet gewesen.

In den Gesprächen sei es immer wieder um die nächtlichen Streifzüge des Angeklagten gegangen, bei denen er in Ferienwohnen einstieg. Von Besuchen in B.s Haus habe er gewusst, dass dort unzählige Reisepässe und weiteres Diebesgut herumlagen, berichtete der Zeuge.

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Aufgefallen sei ihm, dass B. in der Haft sehr große Angst davor hatte, dass die Polizei sein Haus durchsuchen könnte. Einen Besucher im Gefängnis habe B. daher damit beauftragt, die Pässe aus dem Haus zu holen. Der Zeuge berichtete auch, dass er B. sein letztes Geld für einen Anwalt gegeben habe.

"Er wollte unbedingt da raus", sagte er am Freitag vor Gericht.

Dreimal Vergewaltigung, zweimal Kindesmissbrauch: Christian B. weiterhin im Fall Maddie verdächtig

B. ist im Fall der vermissten Maddie McCann mordverdächtig. (Archivfoto)
B. ist im Fall der vermissten Maddie McCann mordverdächtig. (Archivfoto)  © Steven Governo/AP/dpa

Dem 47-jährigen Christian B. werden in dem Prozess drei Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern in Portugal vorgeworfen. In der Zeit zwischen 2000 und 2017 soll er eine etwa 70 bis 80 Jahre alte Frau in ihrer Ferienwohnung gefesselt und vergewaltigt haben.

Bisherige Zeugenaussagen bestätigten, dass Christian B. auf Videoaufzeichnungen der Vergewaltigungen zu erkennen gewesen war.

Er soll ein deutschsprachiges Mädchen im Alter von mindestens 14 Jahren nackt an einen Holzpfahl gefesselt und zum Oralverkehr gezwungen haben. Ihm wird außerdem vorgeworfen, eine 20-jährige Frau aus Irland brutal vergewaltigt und sich vor zwei Mädchen im Alter von zehn und elf Jahren nackt gezeigt und vor ihnen masturbiert zu haben.

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Im Fokus internationaler Medien steht der Deutsche, seitdem bekannt ist, dass gegen ihn wegen Mordverdachts im Fall der 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwundenen kleinen Madeleine McCann ermittelt wird.

Der Fall Maddie ist aber nicht Gegenstand des aktuellen Verfahrens und es gilt die Unschuldsvermutung.

Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa Pool/dpa

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