Dreiste Masche: So ergaunerte sich 29-Jähriger satte 1,3 Millionen Euro mit Corona-Tests

Von Martin Höke

Mönchengladbach - Weil er massenweise nie durchgeführte Corona-Tests bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein abgerechnet haben soll, steht ein junger Mann (29) vor dem Landgericht in Mönchengladbach.

Der 29-Jährige hatte mit einem Partner im Auftrag der Stadt in Mönchengladbach bis vor drei Jahren ein Testzentrum betrieben. (Symbolbild)  © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Dem 29-Jährigen wird gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Laut Anklage soll er einen Millionenbetrag ergaunert haben.

Der Angeklagte hatte mit einem Partner im Auftrag der Stadt in Mönchengladbach bis vor drei Jahren ein Testzentrum betrieben. Als das Zentrum, das auf den Namen des Partners lief, wegen geänderter gesetzlicher Vorgaben für Corona-Tests und deren Abrechnung abgemeldet wurde, versuchte der 29-Jährige, es zu übernehmen. Die Stadt lehnte das ab.

Doch der 29-Jährige soll einfach weiter mit der Kennung der stillgelegten Teststelle Corona-Tests über das Portal der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) abgerechnet haben.

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Und nicht nur das: Laut Anklage meldete er weitere nicht existente Testzentren an und rechnete über sie weitere nie durchgeführte Corona-Tests ab. Laut Anklage soll er fast 1,3 Millionen Euro ergaunert haben!

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Jetzt muss sich der Angeklagte vor dem Landgericht Mönchengladbach verantworten. (Archivbild)  © Roberto Pfeil/dpa

KVNO-Mitarbeiter nahm Fälle persönlich unter die Lupe

Zur Auszahlung von weiteren 6,9 Millionen Euro kam es nicht. Denn angesichts der hohen Summe war im computerbasierten Prüfprogramm der KVNO eine Grenze erreicht. Ein Mitarbeiter nahm die Fälle persönlich unter die Lupe.

Zudem wurden auch Gelder nicht ausgezahlt, weil der Angeklagte einmal monatlich über 560.000 Corona-Tests abgerechnet hatte. Da schlug bei der KVNO das System Alarm.

Für den Prozess sind bis Ende Juli drei Verhandlungstage angesetzt.

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