Muss TikTok-Islamist nach Spenden-Abzocke jahrelang in Knast?
Von Martin Höke, Maurice Hossinger
Düsseldorf - Für den im Knast sitzenden islamistischen TikTok-Star "Abdelhamid" (34) hat die Staatsanwaltschaft eine immense Strafe gefordert
Alles in Kürze
- TikTok-Star Abdelhamid muss sich wegen Spendenbetrugs verantworten
- Staatsanwaltschaft fordert vier Jahre Haft
- Abdelhamid legte umfassendes Geständnis ab
- Ehefrau als Mittäterin angeklagt, zwei Jahre Haft auf Bewährung beantragt
- Tatertrag von 496.000 Euro soll eingezogen werden

Laut Justiz sei für den wegen Spendenbetrugs angeklagten Düsseldorfer eine Haft von vier Jahren Gefängnis gefordert worden, heißt es.
Angesichts der besonderen Verwerflichkeit der Taten, des hohen Schadens und des langen Tatzeitraums halte diese eigentlich vier Jahre für angebracht, sagte sie am Rande der Verhandlung.
Das Landgericht Düsseldorf hatte dem 34-Jährigen im Gegenzug für ein Geständnis allerdings bereits eine Haftstrafe von drei Jahren und vier Monaten in Aussicht gestellt.
Der salafistische Prediger hatte im Prozess zuvor ein umfassendes Geständnis abgelegt. Er hatte demnach auf seinen Social-Media-Kanälen zu Spenden für humanitäre Hilfsprojekte aufgerufen, aber nur zu einem sehr geringen Teil weitergeleitet.
Bei 37 Spendenaufrufen hatte er fast eine halbe Million Euro eingeworben und damit vor allem seinen aufwendigen Lebensstil finanziert.
Ehefrau als Mittäterin angeklagt
Für seine Lebensgefährtin beantragte die Staatsanwältin zwei Jahre Haft auf Bewährung. Die Mutter der drei gemeinsamen Kinder gestand, ihm geholfen und Konten für die Spenden eröffnet zu haben. Die 33-Jährige ist als Mittäterin angeklagt.
Außerdem soll der Tatertrag in Höhe von 496.000 Euro eingezogen werden. Die Verteidiger beantragten deutlich geringere Strafen und verwiesen darauf, dass das nach islamischem Recht getraute Paar umfassend gestanden und den Prozess erheblich verkürzt habe.
Außerdem beantragten die Verteidiger, den Haftbefehl gegen den 34-Jährigen gegen Auflagen und Sicherheitsleistungen aufzuheben. Er sitzt seit Oktober im Gefängnis und ist mehrfach wegen Betrugs vorbestraft.
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa