Erst 3,3 Millionen Euro Beute, jetzt satte Haftstrafe: "Kö"-Ganove muss hinter Gitter
Von Martin Höke
Düsseldorf - Nach einem spektakulären Millionen-Coup bei einem Luxus-Juwelier auf der Düsseldorfer "Kö" ist ein 55-Jähriger zu elf Jahren Haft verurteilt worden.
Das Düsseldorfer Landgericht sprach den Mann wegen besonders schweren bandenmäßigen Raubes schuldig.
Dafür, dass der Angeklagte als Teil einer Bande operiert habe, spreche die professionelle Vorbereitung und die reibungslose Ausführung, sagte die Vorsitzende Richterin.
Der Angeklagte hatte beim Prozessauftakt im vergangenen Juli nur seine persönlichen Daten bestätigt. "Er wohnt bei seiner Mutter in Belgrad und ist geschieden", sagte sein Pflichtverteidiger. Zu den Tatvorwürfen schwieg er.
Bei dem Überfall hatte ein Trio am 14. Dezember 2020 über 40 Uhren und ein Armband im Gesamtwert von über 3,3 Millionen Euro erbeutet. Die Männer waren mit einem Auto in den Seiteneingang des Geschäfts gefahren.
Mittäter bereits zu neun Jahren Knast verurteilt
Der Fahrer blieb im Wagen, seine Komplizen stürmten das Geschäft. Dort hatte der 55-jährige Angeklagte die Angestellten bedroht und sie mit Pfefferspray in Schach gehalten, während ein Mittäter die Auslagen plünderte. Anschließend waren die Räuber mit zuvor extra bereitgestellten Motorrollern geflüchtet.
Eine Woche nach dem Überfall hatten die serbischen Behörden die komplette Beute bei vier anderweitig verfolgten Verdächtigen sichergestellt.
Der Staatsanwalt hatte acht Jahre Haft für den Angeklagten gefordert, die Verteidiger hatten Freispruch beantragt. Es habe in dem Indizienprozess keine klaren Beweise für die Täterschaft ihres Mandanten gegeben. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Der Angeklagte war erst im vergangenen Jahr in der Schweiz nach einem Überfall auf eine Geldtransportfirma gefasst worden.
Der mutmaßliche Komplize und damalige Fahrer des beim Überfall benutzten Autos war in Düsseldorf bereits im vergangenen Jahr zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Vom dritten Mann fehlt jede Spur.
Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

