Inspirierte Feuermord von Solingen ihn? Angeklagter Brandstifter legt Geständnis ab

Von Wolfram Lumpe

Wuppertal/Solingen - Inspiriert durch einen Brand mit vier Toten in Solingen hat ein 53-Jähriger vor dem Landgericht Wuppertal ein grausames Geständnis abgelegt.

Feuerwehrkräfte versammelten sich im Mai vor dem betroffenen Wohnhaus in Solingen.
Feuerwehrkräfte versammelten sich im Mai vor dem betroffenen Wohnhaus in Solingen.  © Gianni Gattus/dpa

Angeklagt war der Mann wegen mehrfachen Mordversuchs an seinen Hausnachbarn sowie schwerer Brandstiftung. Er habe sich umbringen wollen und von dem Feuermord von Solingen gehört, bei dem 2024 eine Familie ums Leben gekommen war.

"Da habe ich gedacht: Das wäre doch was. Das Haus war ähnlich wie unseres. Und die in den unteren Etagen konnten sich retten, die oben wohnten, so wie ich, nicht", sagte der Angeklagte vor Gericht.

Das Haus hätte nach seinem Plan niederbrennen, aber niemand außer ihm zu Schaden kommen sollen, sagte der Angeklagte. Der Mann nannte jahrelange und langanhaltende gesundheitliche Probleme als Hauptgrund für seine Tat.

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Die Anklage wirft dem 53-Jährigen vor, im Mai am frühen Morgen Grillanzünder im Holztreppenhaus seines Mehrfamilienhauses ausgeschüttet und Brennpaste an allen Wohnungstüren verteilt zu haben. Zu einem Feuer kam es nicht, der Geruch der Brandbeschleuniger war so stark, dass Anwohner rechtzeitig Polizei und Feuerwehr riefen.

Bulgarische Familie stirbt in Flammenhölle

2024 war eine Familie im Dachgeschoss eines Solinger Hauses ums Leben gekommen.
2024 war eine Familie im Dachgeschoss eines Solinger Hauses ums Leben gekommen.  © Tim Oelbermann

Die Bewohner seien arglos gewesen, so die Staatsanwaltschaft. Dass der Angeklagte das Feuer nicht habe entzünden können, sei Zufall gewesen. Sieben Hausbewohner sind über einen Anwalt als Nebenkläger bei dem Prozess dabei.

Laut vorläufigem psychiatrischem Gutachten ist der Mann zumindest eingeschränkt schuldfähig. Die Einweisung in eine Psychiatrie steht daher bis jetzt nicht an. Bei einer Verurteilung droht ihm eine lange Haftstrafe.

Bei dem Brand, den der Angeklagte als Vorbild nannte, war am 25. März 2024 in Solingen eine bulgarische Familie im Dachgeschoss gestorben: die 28 und 29 Jahre alten Eltern und ihre beiden Töchter im Alter von drei Jahren sowie wenigen Monaten.

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Der Brandstifter in diesem Fall hatte als Motiv "Stress mit der Vermieterin" angegeben. Er wurde im Juli zu lebenslanger Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.

Solltet Ihr selbst von Suizidgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym.

Telefonseelsorge, bundeseinheitliche Nummer: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: Gianni Gattus/dpa

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