Obdachlosen angezündet und Tod in Kauf genommen: 33-Jähriger muss in den Knast!

Von Ulrike Schödel, Marc Herwig

Bonn - Nach einer Brand-Attacke auf einen Obdachlosen hat ein 33-Jähriger in Bonn nun eine saftige Gefängnisstrafe aufgebrummt bekommen.

Für das Gericht in Bonn war der Fall dem Strafmaß nach zu urteilen eine eindeutige Sache. (Symbolfoto)  © Christoph Reichwein/dpa

Sechs Jahre und neun Monate muss der Litauer in den Knast, weil er am 18. Februar dieses Jahres einen befreundeten Obdachlosen im Vorraum einer Sparkasse angezündet hatte.

Sie hätten zuvor noch gemeinsam Flaschen gesammelt, mit dem Geld Getränke gekauft, sie geteilt und auch gemeinsam konsumiert. Zur Tatzeit hatte der 33-Jährige 2,5 Promille Alkohol im Blut.

Die Überwachungskamera der Bank hatte die gesamte Tat aufgezeichnet. Darauf war zu sehen, wie der 33-Jährige ein Stück Stoff oder Papier mit einem Feuerzeug angezündet und das brennende Material auf seinen schlafenden Bekannten geworfen hatte. Die Flammen griffen schnell auf die Isomatte des 42-Jährigen über.

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"Was ich gemacht habe, ist mir selbst ein Rätsel", hatte er gesagt. Es tue ihm sehr leid, denn der 42-Jährige habe ihm nichts getan.

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Betrunkener Obdachloser rettet Opfer das Leben

Der Mann wäre nach Überzeugung der Richter "vollständig verbrannt", wenn nicht ein weiterer Obdachloser, der sein Geld als Straßenmusiker verdiente, ihn gerettet hätte. Selbst mit 3,8 Promille Alkohol im Blut hatte der Mann die gefährliche Lage erkannt, den Schlafenden wachgerüttelt und dabei selbst schwere Verbrennungen erlitten. Bei dem Musiker hatte sich das Gericht persönlich für seinen mutigen Einsatz bedankt.

Das 42-jährige Opfer ist seit dem Brandanschlag nach eigenen Angaben "weg von der Straße". Seinem 33-jährigen Kumpel habe er die Tat nicht übel genommen. Im Gerichtssaal verabschiedete er sich von ihm mit den Worten: "Mach et joot."

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