Prozess um Kinderporno-Bande: Lange Haftstrafe für fünf Angeklagte

Von Martin Höke

Mönchengladbach - Ein Jahr nach einer bundesweiten Razzia gegen eine der größten Kinderpornografie-Plattformen im Darknet hat das Landgericht Mönchengladbach die Urteile gegen die Betreiber verkündet.

Die fünf Angeklagten haben ihre Beteiligung an der Darknet-Plattform zu Prozessbeginn eingeräumt.
Die fünf Angeklagten haben ihre Beteiligung an der Darknet-Plattform zu Prozessbeginn eingeräumt.  © Federico Gambarini/dpa

Die fünf Männer erhielten Haftstrafen zwischen fünfeinhalb und elfeinhalb Jahren, in einem Fall mit anschließender Sicherungsverwahrung. Sie stammen aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bayern.

Den Männern war bandenmäßige Verbreitung von Kinderpornografie vorgeworfen worden.

Die Strafkammer blieb mit den Urteilen nur geringfügig unter den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Diese hatte vergangene Woche Haftstrafen zwischen fünfeinhalb und 13 Jahren gefordert.

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Bei einem 46-jährigen Münchner wurde zudem eine Sicherungsverwahrung angeordnet, da er als gefährlicher Hangtäter mit hoher Rückfallwahrscheinlichkeit eingestuft wurde. Die Urteile gegen vier Angeklagte sind bisher nicht rechtskräftig. Der Fünfte hat das Urteil akzeptiert.

Alle fünf Angeklagten hatten die Vorwürfe im Prozess eingeräumt. Sie stammen aus Jüchen (Rhein-Kreis Neuss) in Nordrhein-Westfalen, aus Kiel, München, dem niederbayerischen Grafenau (Landkreis Freyung-Grafenau) und aus Neetze (Landkreis Lüneburg) in Niedersachsen.

Fotos und Videos zeigen schweren sexuellen Missbrauch von Mädchen

Im September 2024 führten Einsatzkräfte eine Großrazzia in sechs Bundesländern durch. (Symbolbild)
Im September 2024 führten Einsatzkräfte eine Großrazzia in sechs Bundesländern durch. (Symbolbild)  © 123RF/animaflorapicsstock

Die Männer waren laut Anklage als Moderatoren oder Administratoren einer Darknet-Plattform aktiv. Nutzer aus aller Welt hatten auf dieser Plattform mit dem Namen "Alice in Wonderland" Fotos und Videos ausgetauscht, die schweren sexuellen Missbrauch von Mädchen zeigten, darunter auch Babys.

Die Verteidiger der fünf Angeklagten hatten in ihren Plädoyers eingeräumt, dass ihre Mandanten "schlimmste Straftaten" begangen hätten. Die Strafkammer müsse aber bei der Strafzumessung würdigen, dass die Männer alle gestanden und dem Gericht so eine aufwendige und langwierige Beweisaufnahme erspart hätten.

Auf die Spur der mutmaßlichen Täter kamen Ermittler bereits 2019 im Rahmen eines Verfahrens in Bayern. Dabei stießen sie auf einen Nutzer aus Duisburg, der den Beamten seine Zugangsdaten zu dem Kinderpornografie-Forum übergab.

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Nach mehrjährigen Ermittlungen schlugen die Ermittler Ende September 2024 zu, nahmen die Angeklagten fest und legten die Plattform still. Bei der bundesweiten Großrazzia in sechs Bundesländern wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt.

Titelfoto: Federico Gambarini/dpa

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