Polizist steckt im Schlamm, Aktivist attackiert ihn: "Mönch von Lützerath" auf der Anklagebank

Erkelenz - Die Staatsanwaltschaft hat vor dem Amtsgericht Erkelenz Anklage gegen einen französischen Klimaaktivisten erhoben, der als Mönch verkleidet Polizisten in Lützerath attackiert haben soll.

Der "Mönch von Lützerath" hatte im Januar 2023 unter anderem einen Polizisten umgeschubst, der im Schlamm feststeckte. (Archivbild)
Der "Mönch von Lützerath" hatte im Januar 2023 unter anderem einen Polizisten umgeschubst, der im Schlamm feststeckte. (Archivbild)  © Oliver Berg/dpa

Das bestätigte ein Gerichtssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Dem 28-Jährigen werden demnach tätliche Angriffe auf Vollzugsbeamte und Körperverletzung vorgeworfen.

Der "Mönch von Lützerath" hatte im Januar 2023 international für Aufsehen gesorgt. In Internetvideos war zu sehen, wie die vermummte und als Franziskanermönch verkleidete Person unter anderem einen Polizisten umschubste, der im Schlamm feststeckte.

Damals war das Dorf Lützerath geräumt worden, um es danach für den Kohleabbau abzutragen. Es war zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen.

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Laut Anklage hatte der Beschuldigte zunächst am Mittag des 14. Januars von hinten einem Polizisten ans Bein getreten, der dadurch umfiel und sich verletzte. Der Beamte habe Schmerzen in der Schulter gehabt und Hämatome erlitten.

Später soll der als Mönch verkleidete Mann dann einen Polizisten zweimal geschubst haben, der gerade einer Kollegin helfen wollte, die ebenfalls im Schlamm steckengeblieben war.

Beschuldigter auch in Frankreich in Mönchskutte an Krawallen beteiligt

Polizisten und Aktivisten stehen sich bei der Demonstration am Rande des Braunkohle-Tagebaus gegenüber. (Archivbild)
Polizisten und Aktivisten stehen sich bei der Demonstration am Rande des Braunkohle-Tagebaus gegenüber. (Archivbild)  © Oliver Berg/dpa

Dem beschuldigten Klimaaktivisten war man unter anderem auf die Spur gekommen, weil er auch in Frankreich in Mönchskutte bei Krawallen beteiligt gewesen sein soll.

Zudem hatte der Franzose sich laut Anklage in einem Interview mit dem Magazin "Stern" im vergangenen Februar schließlich als "Mönch von Lützerath" geoutet.

In dem Interview hatte der Franzose keine Reue gezeigt: "Irgendwie hat es Spaß gemacht, ja. Und eigentlich war ich selbst überrascht, dass ich nicht im Schlamm steckengeblieben bin."

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Das Amtsgericht muss die Anklage noch zulassen. Einen Termin für eine Verhandlung gibt es noch nicht.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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