Zoff mit Tchibo: Hat Aldi seinen Bohnenkaffee verscherbelt?

Von Christian Rothenberg

Düsseldorf - Vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf dreht sich derzeit alles um die Frage: Wie günstig darf Kaffee eigentlich sein?

Geht es nach Tchibo habe Aldi Süd seinen Bohnenkaffee viel zu billig auf dem Markt angeboten.
Geht es nach Tchibo habe Aldi Süd seinen Bohnenkaffee viel zu billig auf dem Markt angeboten.  © Oliver Berg/dpa

Auslöser dafür ist die Unterlassungsklage von Tchibo gegen Aldi Süd. Der Hamburger Kaffeeröster wirft dem Lebensmitteldiscounter vor, seit Ende 2023 regelmäßig Kaffees seiner Eigenmarke Barissimo unter den Herstellungskosten angeboten zu haben - und damit zu billig.

Dies schade dem Wettbewerb und den Verbrauchern. Aldi Süd verstoße damit gegen das Gesetz. Tchibo will dem Konkurrenten verbieten lassen, den Kaffee zu derart niedrigen Preisen zu verkaufen. Erster Verhandlungstag ist am heutigen Dienstag, eine Entscheidung wird noch nicht erwartet.

Der Rechtsstreit geht damit in die zweite Runde. In erster Instanz war Tchibo gescheitert. Die Richter des Landgerichts Düsseldorf wiesen die Klage im Januar ab.

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Das Vorgehen von Aldi Süd sei kaufmännisch vertretbar, hieß es damals. Es liege keine Gefahr vor, dass der Wettbewerb beeinträchtigt werde. Auch sei keine Absicht erkennbar, andere Unternehmen vom Markt zu verdrängen. Tchibo ging daraufhin in Berufung.

Laut Tchibo hat Aldi Süd bestimmte Kaffeesorten zeitweise mit erheblichen Verlusten verkauft - von zwei Euro pro Kilo und mehr ist die Rede. Der Discounter lässt den eigenen Kaffee von seiner Tochter New Coffee produzieren.

Preise für Kaffeebohnen seit 2020 explodiert

Der Discounter soll der Kaffee-Konkurrenz mit den Niedrigpreisen laut Tchibo erheblich geschadet haben.
Der Discounter soll der Kaffee-Konkurrenz mit den Niedrigpreisen laut Tchibo erheblich geschadet haben.  © Jens Büttner/dpa

Lebensmittelhändler arbeiten mit Mischkalkulationen. Bei einigen Artikeln sind die Margen höher, bei anderen geringer. Sogenannte Eckpreisartikel wie Kaffee oder Butter haben eine besondere Zugkraft, weil hier besonders auf die Preise geachtet wird. Die Ketten bieten sie oft vergünstigt an, um Kunden in die Läden zu locken.

Kaffeehändler und -röster erleben derzeit herausfordernde Zeiten. Im vergangenen Jahr stiegen die Rohkaffeepreise stark, vor allem wegen schlechter Ernten. Auch Tchibo kündigte Anfang des Jahres an, seine Preise erneut zu erhöhen.

Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland müssen für das beliebte Heißgetränk deutlich tiefer in die Tasche greifen als vor ein paar Jahren.

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Bohnenkaffee war im Oktober laut Statistischem Bundesamt knapp 58 Prozent teurer als 2020.

Titelfoto: Jens Büttner/dpa

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