Polizei fand tote Babys: Mutter soll Zwillinge in Müllsäcken in Badewanne gelegt haben
Von Inga Jahn
Dessau-Roßlau - Weil sie ihre neugeborenen Zwillinge getötet haben soll, muss sich Jessica H. (30) vor dem Landgericht in Dessau-Roßlau verantworten.
Alles in Kürze
- Jessica H. muss sich vor Gericht verantworten.
- Angeklagte soll Zwillinge getötet haben.
- Säuglinge in Müllsäcke gesteckt und in Badewanne gelegt.
- Frau gibt Drogenkonsum zu, erinnert sich nicht an Geburt.
- Angeklagte sitzt seit November in Untersuchungshaft.

Die 30-Jährige habe beabsichtigt, dass die zwei Mädchen kurz nach der Geburt sterben, sagte der Staatsanwalt beim Auftakt des Prozesses am Freitag.
Laut Anklage soll sie die Säuglinge in ihrer Wohnung in ein Handtuch gewickelt, in Müllsäcke gesteckt und in die Badewanne gelegt haben.
Nach Verlesung der Anklage äußerte sich die Frau aus Wittenberg zu den Vorwürfen. Sie gab an, mehrere Jahre Crystal Meth konsumiert zu haben. Erinnerung an die Zeit vor, während und nach der Geburt der Zwillinge habe sie nicht.
Über ihren Verteidiger erklärte sie, sie sei "völlig verzweifelt darüber, was passiert ist. Für sie ist das eine ganz schlimme Sache". Es tue ihr "unsäglich leid".
Angeklagte war nicht zum ersten Mal schwanger

Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau Totschlag in zwei Fällen vor. Die Mädchen sind dem Ergebnis einer Obduktion zufolge wegen fehlender Sauerstoffzufuhr gestorben. Sie seien aber nach der Geburt lebensfähig gewesen.
Auch der Vater der Kinder war am Freitag zur Verhandlung gekommen.
Die Polizei hatte die toten Babys im vergangenen November in der Wohnung heute 30-Jährigen in Wittenberg gefunden. Die Mutter der Angeklagten hatte die Beamten verständigt. Die Frau sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Vor den Zwillingen hatte die 30-Jährige nach eigenen Angaben bereits drei Kinder auf die Welt gebracht. Zwei von ihnen hätten bei ihr gelebt.
Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa