Angeklagter holte eigene Mutter aus der Psychiatrie: Rettung oder Gefangenenbefreiung?
Plauen - Michael S. (25) wollte im Oktober 2022 seine Mutter aus der geschlossenen Abteilung eines Krankenhauses schaffen. Bei der Aktion ging es auch rabiat zur Sache. Vor dem Plauener Amtsgericht konnte die Sache am Montag jedoch schnell beigelegt werden.
Alles in Kürze
- Michael S. holt Mutter aus Psychiatrie.
- Mutter behauptete Misshandlung durch Personal.
- Sohn und Schwester befreien Mutter aus Klinik.
- Angeklagter verletzt Klinik-Mitarbeiter.
- Verfahren eingestellt, Schmerzensgeld von 200 Euro.

Die Mutter von Michael S. war im Oktober 2022 in der geschlossenen Abteilung des Helios Vogtland Klinikums in Plauen untergebracht worden. Die Mutter erzählte ihm während des Aufenthalts, dass sie vom Personal misshandelt würde, was sich jedoch als Lüge erwies.
Daraufhin beschloss Sohnemann Michael, zusammen mit seiner Schwester die Mutter aus der Klinik zu holen.
Wie im Action-Film: Nachdem sich die Mutter in einem Nebenzimmer versteckt hatte, soll beide in einem günstigen Moment durch eine Eingangstür entkommen sein, beide kamen bis zu einem Tor: "Sodann kletterten der Angeklagte und seine Mutter über dieses Tor und beide verließen das Krankenhausgelände", so die Staatsanwaltschaft.
Als Michael in die Anstalt zurückkehrte um seine Schwester zu holen, hatte er einem Klinik-Mitarbeiter eine Schürfwunde zugefügt, als der junge Mann durch die Tür wollte.
So spektakulär die Aktion war, so schnell wurde die Sache vor Gericht beigelegt. Während der Verhandlung wurde festgestellt, dass der Gewahrsam der Mutter zivilrechtlich angeordnet wurde - der Gefangenenstatus somit zweifelhaft ist.
Der Angeklagte selbst äußerte sich am Montag nicht zu dem Fall, bat jedoch den Klinik-Mitarbeiter mehrmals um Entschuldigung.

Schließlich wurde das Verfahren eingestellt, Michael muss ein Schmerzensgeld von 200 Euro an den Mitarbeiter zahlen. Seine Mutter wurde wieder aus der Klinik entlassen.
Titelfoto: Igor Pastierovic