Falsche Barren, echtes Geld: Goldfinger betrog seine Käufer um 21.000 Euro

Bautzen - Schuster, bleib bei deinen Leisten, sagt das Sprichwort. Daran hätte sich Dachdecker Oliver D. (24) halten sollen. Doch er verscherbelte haufenweise gefälschte Goldbarren und hockte nun vorm Amtsrichter in Bautzen.

Der Dachdecker (24) mimte den "Goldfinger". Die Aktion ging mächtig schief und er landete wegen Betruges vor Gericht.
Der Dachdecker (24) mimte den "Goldfinger". Die Aktion ging mächtig schief und er landete wegen Betruges vor Gericht.  © Peter Schulze

Innerhalb von vier Monaten vertickte Oliver auf eBay 16 Goldbarren. Angeblich von einer australischen Bank. Doch statt aus 99 Prozent Gold bestanden diese Feinunzen aus Kupfer und Zinn. Oliver sackte so mehr als 21.000 Euro ein.

Im Prozess tischte "Goldfinger" Oliver dem Richter Dirk Hertle (59) erst mal eine Räuberpistole auf: Er habe einem insolventen Kumpel Unterschlupf gewährt und ihm sein Handy überlassen. Der habe die Betrügereien nicht nur ohne Wissen von Oliver begangen, sondern ihm auch noch gedroht, falls er gegen ihn aussagt.

Aber: Die Polizei fand bei der Razzia keinerlei Hinweise auf einen solchen "Mitbewohner". Der beschlagnahmte Chatverlauf bewies, dass Oliver wusste, dass er Fälschungen verkauft. Die ergaunerten Gelder gingen auf sein Konto.

Nazi-Vergleich auf Corona-Demo: Sächsin zu Geldstrafe verurteilt
Gerichtsprozesse Sachsen Nazi-Vergleich auf Corona-Demo: Sächsin zu Geldstrafe verurteilt

Richter Hertle fasste zusammen: "Ich glaube Ihnen kein Wort."

Amtsrichter Dirk Hertle (59) mit dem gefälschten Goldbarren. Er verurteilte den betrügerischen Händler.
Amtsrichter Dirk Hertle (59) mit dem gefälschten Goldbarren. Er verurteilte den betrügerischen Händler.  © Peter Schulze

"Das ist der Preis für die Freiheit"

Kleinlaut gab der Angeklagte dann doch alles zu und versprach: "Ich tue alles, damit alle ihr Geld wieder bekommen." Immerhin: 10.700 Euro hat er schon an seine Opfer zurückgezahlt. Den Rest zieht nun der Staat bei ihm ein, um die Betrogenen auszuzahlen.

Oliver D. kam mit zwei Jahren Haft davon. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Dafür muss er drei Jahre lang monatlich 100 Euro an die Kindersternwarte zahlen. "Das ist der Preis für die Freiheit", so der Richter.

Titelfoto: Montage: Peter Schulze (2)

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Sachsen: