Görlitz - Einst war er als NPD-Kreischef in Bautzen eines der bekanntesten Gesichter der Lausitzer Neonazi-Szene. Vor knapp zehn Jahren wurde Marco W. (40) bundesweit bekannt, als er mit dem damaligen Vize und heutigen Landrat Udo Witschas (54, CDU) die Flüchtlingspolitik der Region besprach. Jetzt spricht Marco W. vor dem Görlitzer Landgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem 31-fache Vergewaltigung, die Haltung einer Stieftochter als Sexsklavin und Zwang der Jugendlichen zum Gruppensex mit mehreren Männern vor.
Die zwei jungen Frauen (18, 22) brachen in Tränen aus, als ihr ehemaliger Stiefvater in Handschellen in den Gerichtssaal geführt wurde.
Als das ältere Mädchen 16 war, soll er es erstmals missbraucht haben. In den Folgejahren soll er sie mehrfach in einen Wald oder an Autobahnraststätten gebracht und sie dort mit bis zu fünf Männern gleichzeitig zum Gruppensex gezwungen haben.
Immer wieder soll er sie auch zur Erstellung von Pornobildern und Videos genötigt, sonst Ausflüge oder den Kontakt zu Freunden verboten haben.
Auch zu gemeinsamen Pornovideos mit der jüngeren Schwester soll er sie gezwungen haben.
An dieser wiederum soll er sich laut Anklage ab September 2021, da war sie erst 14 Jahre alt, vergangen haben.
Angeklagter soll mit Fake-Account Männer um viel Geld betrogen haben
Zudem soll er die Pornobilder der Mädchen an mehrere Männer verteilt, mit den Bildern der älteren Stieftochter Fake-Accounts bei Erotikseiten angelegt und damit Männer um mehr als 100.000 Euro betrogen haben.
Die Sache flog auf, als einer der Betrogenen Anzeige gegen die junge Frau erstattete und die Polizei auf ihrem Handy dann Beweise gegen Marco W. fand.
Nach Informationen von TAG24 hatte sich schon Monate davor ein Bekannter der Mädchen bei der Polizei gemeldet, da er die ältere Stieftochter auf einer Pornoseite entdeckt und vermutet hatte, dass der Neonazi sie dazu gezwungen hätte.
Offenbar ging die Polizei dem schlimmen Verdacht aber gar nicht nach!
Marco W. räumte vor Gericht den Sex mit den Mädchen ein. "Aus meiner Sicht war das alles einvernehmlich", sagte er. "Manches stimmt aber nicht."
So habe er nur zweimal mit der Minderjährigen Oralverkehr gehabt, die Betrügereien habe er gemeinsam mit der älteren Tochter durchgeführt. Der Prozess wird fortgesetzt.