Görlitz - Lange Haft für den Ex-NPD-Kreis-Chef aus Bautzen! Marco W. (40), eines der bekanntesten Gesichter der Lausitzer Neonazi-Szene, muss für 13 Jahre hinter Gitter. Das Landgericht Görlitz verurteilte ihn am Dienstag, weil er seine Stieftöchter (heute 18 und 20) massiv missbrauchte. Der vorsitzende Richter fand harsche Worte für den Täter.
"Die Grenzen dessen, was man sich als Bösartigkeit vorstellen kann, sind überschritten worden", sagte Richter Theo Dahm in seiner Urteilsbegründung. Die Kammer sei schier sprachlos über diesen Fall. Für das Gericht ist erwiesen, dass Marco seine beiden Stieftöchter über Jahre missbrauchte.
Vor allem das ältere der beiden Opfer zwang der Täter zum extremen Sexpraktiken, auch mit fremden Männern. Er filmte diese sogenannten Gangbangs, gab gar "Regieanweisungen".
Der Richter: "Sie war für ihn eine Sexsklavin." Marco habe die junge Frau ausgenutzt und manipuliert. "Der Täter setzte sie in einer abscheulichen Weise unter Druck", so der Jurist weiter.
Auch ihre jüngere Schwester, damals noch minderjährig, missbrauchte der Neonazi, machte ebenfalls Aufnahmen von ihr.
Freier zeigten die vermeintliche Betrügerin an - Neonazi Marco W. flog auf
Und mit diesen Nacktfotos der Stieftöchter machte Marco sogar noch 100.000 Euro. Er stellte Nacktfotos auf einschlägigen Internetseiten ein, mit einem Fake-Account. Er gab sich als junges Mädchen aus, das in einer Notlage sei. Die Männer fielen auf den Schwindel rein und überwiesen Geld.
So flog Marco letztlich auch auf: Denn natürlich gab es die von den Männern im Gegenzug geforderten Sex-Treffen nicht. Die Freier zeigten die vermeintliche Betrügerin an. Bei den Ermittlungen kam der wahre Täter zum Vorschein. Der wurde nun wegen 25-facher Vergewaltigung, 34-fachen Missbrauchs von Schutzbefohlenen sowie 233 -fachen Betruges verurteilt!
Im Prozess, der teils nicht öffentlich stattfand, hatte Marco anfangs behauptet, alles sei "einvernehmlich gelaufen". Am Ende aber gab er zu, er habe "Scheiße gebaut" und alles sei "aus dem Ruder gelaufen".
Das Gericht verurteilte ihn nun zu 13 Jahren Haft. Die Staatsanwältin hatte sogar zusätzlich Sicherungsverwahrung gefordert. Dafür sah die Kammer allerdings keine Gründe. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.