Überfall auf Schloss in Sachsen: Nach diesem Kuss muss der Räuber in den Bau

Bautzen - Er wollte seine Freundin und das gemeinsame Töchterchen finanziell absichern. Doch diese Aktion brachte Fabio G. (24) erst ins Krankenhaus und dann vor Gericht. Der gebürtige Kolumbianer war einer von fünf Räubern, die im Januar das Schloss Taubenheim (bei Löbau) überfielen. Dabei stürzte Fabio vom Balkon. Nun war Prozess im Landgericht Bautzen.

Ein letztes Mal küsst der Angeklagte die Mutter seines Kindes. Er wird die nächsten Jahre wohl im Gefängnis verbringen.  © kmk

Seit seiner Kindheit lebte er in Madrid, jobbte als Kellner, Gärtner oder auf dem Bau. Er geriet an Drogen, kassierte in Spanien drei Jahre Knast. "Vor der Haft wollte ich aber für meine Familie sorgen", so der geständige Angeklagte.

Da kam ein Angebot eines Bekannten gerade recht. "In Deutschland gibt es ein Schloss mit Gold und Geld", sei ihm erzählt worden. Fabio sei geeignet für den Job, weil er mit einer Flex umgehen könne ...

Eine Gruppe von mindestens vier Mittätern hatten nach einem angeblichen Tipp von einem Goldhändler aus Dresden das Schloss ins Visier genommen. "Nach dem Raub wollte ich meine Strafe antreten", beteuerte Fabio, der sich 10.000 Euro Anteil erhoffte.

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So fuhr der fünfköpfige Trupp, der zuvor das Schloss ausgespäht hatte, bewaffnet mit Flex, Kabelbindern, Tape und Pistolen in die Lausitz.

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Im Januar 2025 überfielen Fabio G. und seine vier Mitangeklagten Schloss Taubenheim.  © xcitepress/Christian Essler

Einer stand draußen Schmiere, gab über WhatsApp Kommandos, die anderen gingen zum Tresor. Doch plötzlich kam eine Mitarbeiterin des dortigen Gesundheitszentrums ins Haus. Sofort stürzte Fabio laut Anklage mit vorgehaltener Waffe auf sie zu. Die Frau hatte Todesangst, wurde gefesselt, ihr wurde der Mund zugeklebt, das Handy abgenommen.

Aber die Täter scheiterten am Tresor (Baujahr 1870). Außerdem rief die Alarmanlage die Polizei auf den Plan. Als die vorfuhr, stoben die Räuber auseinander, flohen zunächst unerkannt. Nur Fabio sprang vom Balkon, brach sich den Unterschenkel, wurde natürlich gefasst.

Das Landgericht Bautzen verurteilte ihn nun zu drei Jahren Gefängnis. Seine Freundin und seine Tochter, die eigens zum Prozess angereist waren, wird er nun lange nicht sehen. Er verabschiedete sich von seiner Liebsten mit einem innigen Kuss noch im Gerichtssaal.

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Gegen vier weitere, inzwischen gefasste Mittäter, wird im Juli verhandelt.

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