Prozess gegen 97-jährige KZ-Sekretärin: Stutthof-Überlebende (92) soll aussagen

Itzehoe - Im Prozess gegen eine ehemalige Sekretärin im Konzentrationslager Stutthof soll am Dienstag (10 Uhr) eine Überlebende des Lagers als Zeugin aussagen.

Die Angeklagte Irmgard F. (97). Sie soll von Juni 1943 bis April 1945 als Zivilangestellte in der Kommandantur des deutschen Konzentrationslagers gearbeitet haben.
Die Angeklagte Irmgard F. (97). Sie soll von Juni 1943 bis April 1945 als Zivilangestellte in der Kommandantur des deutschen Konzentrationslagers gearbeitet haben.  © Marcus Brandt/dpa

Das Landgericht Itzehoe will die in Australien lebende Nebenklägerin Risa Silbert (92) über eine Videoverbindung anhören.

Die 92-Jährige stammt aus Litauen. Ihr Vater und Bruder wurden nach Angaben des US-Holocaust-Museums 1941 bei einem Massaker in Kaunas ermordet. Zusammen mit ihrer Mutter und Schwester kam sie in ein Ghetto.

1943 wurde Silbert in ein Arbeitslager nach Estland deportiert und dann nach Stutthof gebracht. Ihre Mutter starb in dem KZ bei Danzig.

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Angeklagt in dem Prozess ist die 97 Jahre alte Irmgard F. Sie soll von Juni 1943 bis April 1945 als Zivilangestellte in der Kommandantur des deutschen Konzentrationslagers gearbeitet haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, durch ihre Schreibarbeit Beihilfe zum systematischen Mord an mehr als 11.000 Gefangenen geleistet zu haben.

Das Gericht hat bereits sechs andere Stutthof-Überlebende aus Österreich, den USA, Israel, Australien und Polen als Zeugen gehört.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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