Tödliche Schüsse in Villa: Zweiter Prozess gegen Hausbesitzer endet

Lübeck - Der zweite Prozess um die tödlichen Schüsse in einer Villa in Lübeck nähert sich dem Ende. Der heute 57 Jahre alte Besitzer der Villa muss sich seit Dezember 2022 erneut wegen Totschlags eines 38 Jahre alten Mannes verantworten.

Der 57-Jährige ist bereits zu sieben Jahren Haft verurteilt worden - jetzt stand er erneut vor Gericht.
Der 57-Jährige ist bereits zu sieben Jahren Haft verurteilt worden - jetzt stand er erneut vor Gericht.  © Markus Scholz/dpa

Der war kurz vor Silvester 2020 mit einem Mittäter in die Villa des 57-Jährigen eingestiegen und von dem Angeklagten auf der Flucht erschossen worden.

In einem ersten Prozess war der Hausbesitzer vom Landgericht Lübeck zu sieben Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt worden.

Dieses Urteil hatte der Bundesgerichtshof (BGH) im Mai 2022 aufgehoben und an das Landgericht Lübeck zurückverwiesen. Unter anderem rügte der BGH die fehlende Prüfung der eingeschränkten Steuerungsfähigkeit des Angeklagten.

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Der 57-Jährige hätte jahrelang im Übermaß Alkohol konsumiert, sodass die Frage einer Unterbringung in einer Entziehungsanstalt immerhin hätte geprüft werden müssen, heißt es in der Entscheidung des BGH. Deshalb steht der Hausbesitzer seit Dezember 2022 erneut in Lübeck vor Gericht.

Doch wesentlich neue Erkenntnisse hat auch der zweite Prozess nach Einschätzung von Prozessbeobachtern nicht erbracht.

Viele Fragen bleiben im Prozess offen

So blieb unklar, woher die beiden Eindringlinge wussten, wie sie in die Villa einsteigen konnten. Auch die Frage nach möglichen Mittätern blieb im Prozess ungeklärt.

Unklar blieb zunächst auch, welche Einsatzmittel das Spezial-Einsatz-Kommando (SEK) der Landespolizei verwendet hatte, als sie kurz nach der Festnahme des Angeklagten die Villa durchsuchten.

Ein SEK-Beamter hatte im Prozess davon gesprochen, dass eine Blendgranate eingesetzt worden sei. Ein anderer Beamter derselben Einheit hatte dagegen ausgesagt, er könne sich nicht an den Einsatz einer solchen Granate erinnern.

Titelfoto: Markus Scholz/dpa

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