Mutter von Polizist Rouven Laur unter Tränen: "Er hatte keine Chance"

Von Stefanie Järkel

Stuttgart - Mutter und Schwester des bei einer Messerattacke in Mannheim getöteten Polizisten Rouven Laur (†29) sprechen vor Gericht. Dort zeigen sie auch ihren Schmerz.

Der Angeklagte (26) soll Mitte September verurteilt werden.
Der Angeklagte (26) soll Mitte September verurteilt werden.  © Bernd Weißbrod/dpa

Petra Laur trägt Schwarz, während sie über ihren toten Sohn spricht. Die 65-Jährige beschreibt Rouven Laur als beliebten jungen Mann, der sportlich war, gerne kochte und sich mit seiner Arbeit als Polizist identifizierte.

"Er war das Ideal für diesen Beruf, er hatte Disziplin und ist dabei Mensch geblieben", sagt sie im Verfahren nach der tödlichen Messerattacke auf dem Mannheimer Marktplatz. Während sie spricht, bricht ihr mehrfach die Stimme. "Es fehlen mir so sehr meine Gespräche mit ihm." Sie bricht in Tränen aus.

Ihr Sohn wurde bei der Messerattacke auf dem Mannheimer Marktplatz am 31. Mai 2024 tödlich verletzt. Der 29-Jährige wurde mutmaßlich das Opfer des Angeklagten Sulaiman A. - einem heute 26-jährigen Afghanen, der nach der Flucht aus seiner Heimat 2013 nach Deutschland kam.

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Seit Februar läuft das Verfahren gegen A. vor dem Oberlandesgericht Stuttgart. Die Anklage lautet auf Mord und versuchten Mord in fünf Fällen sowie gefährliche Körperverletzung. Mitte September könnte ein Urteil verkündet werden.

"Kein Urteil dieser Welt kann uns Rouven wiederbringen", sagt Eve Laur. Aber die Familie hoffe auf ein Urteil, das dafür sorge, dass der Angeklagte nie wieder eine solche Tat begehen könne - und keiner anderen Familie ein solches Leid zugefügt werde.

"Ich werde nie verstehen, wie jemand, der selbst eine Familie hat, zu so einer Grausamkeit fähig ist."

Eve Laur (29, vorn) und ihre Mutter Petra Laur (hinten) hoffen auf ein strenges Urteil.
Eve Laur (29, vorn) und ihre Mutter Petra Laur (hinten) hoffen auf ein strenges Urteil.  © Bernd Weißbrod/dpa

Petra Laur: "Alles war so schrecklich und unwirklich"

Petra Laur (65) spricht erstmals vor Gericht über ihren Sohn.
Petra Laur (65) spricht erstmals vor Gericht über ihren Sohn.  © Bernd Weißbrod/dpa

Petra Laur erzählt, wie der Arzt sie im Krankenhaus nach der Tat darüber informierte, dass Rouven nicht überleben werde. "Alles war so schrecklich und unwirklich", sagt die Mutter.

"Es fühlte sich an, als würde ich ins Bodenlose fallen." Zwei Tage blieb die Familie bei ihm, bis der 29-Jährige starb. "Es war ein aussichtsloser Kampf, er hatte keine Chance."

Rouvens Schwester Eve Laur spricht ebenfalls unter Tränen von ihrem Bruder. "Rouven war ein unglaublich wichtiger Teil meines Lebens, und mein Verstand will es auch nach mehr als einem Jahr nicht verstehen, dass er nicht mehr da ist", sagt die 29-Jährige. Seit Kurzem erst ist Eve Laur so alt wie ihr Bruder, als er starb.

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Der Tod ihres Bruders habe auch ihr Leben komplett verändert. "Mein Bruder, der mich mein ganzes Leben begleitet hat, ist einfach nicht mehr hier." Während ihres Vortrags bricht der jungen Frau immer wieder die Stimme.

Sie seien nicht nur Geschwister, sondern auch Freunde gewesen, sagt sie. Sie hätten sich gegenseitig unterstützt.

Titelfoto: Bildmontage: Bernd Weißbrod/dpa

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