Von Annett Gehler
Erfurt - Eine wegen des Todes ihres Säuglings angeklagte Mutter spricht vor Gericht von Erinnerungslücken.
Ihr sei bewusst, was ihr vorgeworfen werde, sagte die heute 38-Jährige zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Erfurt.
"Ich habe nur noch wenige Erinnerungen an diesen Tag und weiß nicht mehr genau, was passiert ist", berichtete die Angeklagte unter Tränen.
Die Frau brachte vor rund zwei Jahren im Weimarer Land zu Hause in der Badewanne ein Mädchen zur Welt.
Nach der Geburt soll die Angeklagte den Säugling laut Staatsanwaltschaft wieder in das Badewasser gelegt haben. Das Neugeborene, das dem Entwicklungszustand nach lebensfähig gewesen sein soll, sei daraufhin ertrunken beziehungsweise erstickt.
Die Angeklagte gab an, sich nur noch daran erinnern zu können, wie das Mädchen auf ihrem Bauch gelegen und nicht geatmet habe. "Es tut mir so leid, weil ich nicht weiß, was ich selbst davon halten soll", sagte sie zu den damaligen Geschehnissen und ihren Erinnerungslücken.
Die Staatsanwaltschaft legt ihr Totschlag zur Last. Sie habe billigend in Kauf genommen, dass der Säugling im Wasser stirbt. Die Angeklagte habe einen Menschen getötet, ohne Mörder zu sein, sagte Staatsanwältin Steffi Herb. Die 38-Jährige hat noch zwei weitere Töchter und einen Sohn, den sie nach der Geburt zur Adoption freigab.