Kinder nach Paraguay entführt: Fußball-Star stellt sich den Behörden!

Asunción (Paraguay) - Nach Beginn einer landesweiten Fahndung hat ein wegen Kindesentziehung in Paraguay gesuchtes deutsches Paar sich nach Angaben von Anwälten gestellt. Die beiden in Paraguay zeitweise vermissten deutschen Mädchen (10, 11) sind wieder bei ihren jeweiligen Elternteilen und werden schon bald zurück in Deutschland sein.

Claras (10) Mutter Anne Maja Reiniger-Egler (45) suchte vor Ort nach ihrem Kind.
Claras (10) Mutter Anne Maja Reiniger-Egler (45) suchte vor Ort nach ihrem Kind.  © Jorge Saenz/AP/dpa

Wie der für Entführungsfälle zuständige Polizeichef Nimio Cardozo am Donnerstag in Asunción sagte, sind die zehn und elf Jahre alten Mädchen "gesund und munter" und wurden ihrem jeweils anderen Elternteil übergeben - die zehnjährige Clara an ihre in Deutschland lebende Mutter, die elfjährige Lara wiederum an ihren Vater.

Claras Mutter Anne Maja Reiniger-Egler (45) sowie der Vater der elfjährigen Lara Valentina, Filip Blank, hatten Ende Mai einen verzweifelten, öffentlichen Hilfsappell bei der Suche nach ihren Kindern gestartet.

Die früheren Partner der beiden Elternteile waren mit den Kindern ohne Zustimmung von Mutter beziehungsweise Vater in Paraguay untergetaucht.

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Der Vater von Clara, der 46-jährige, ehemalige Fußball-Profi Andreas Egler, ist ein mutmaßlicher Gegner von Corona-Impfungen. In Paraguay leben viele deutsche Impfgegner, die sich infolge der Corona-Pandemie in dem südamerikanischen Land niedergelassen haben.

Interpol suchte die untergetauchten Elternteile per Haftbefehl. Das flüchtige Paar meldete sich nach anfänglichem Widerstand dann per Videobotschaft, danach bestand wieder Kontakt.

Profi-Fußballer Andreas Egler teilt wirre Videobotschaft mit neuer Frau sowie den Kindern Clara (10) und Lara (11)

Den "Mädchen geht es sehr gut", Übergabe an Elternteile ohne Polizei

Andreas Egler (46, hier 1997 im FCM-Dress) floh mit seiner Tochter Clara (10) nach Paraguay und hielt sie dort monatelang versteckt.
Andreas Egler (46, hier 1997 im FCM-Dress) floh mit seiner Tochter Clara (10) nach Paraguay und hielt sie dort monatelang versteckt.  © IMAGO/Picture Point LE

Die beiden Mädchen wurden nun in dem Touristenort Ruinas de Trinidad in der Nähe der Stadt Encarnación rund 400 Kilometer südöstlich von Asunción ihren in Deutschland lebenden Eltern übergeben, wie Kommissar Cardozo mitteilte. "Den Mädchen geht es sehr gut. Sie sehen gut aus", sagte Cardozo der Nachrichtenagentur AFP.

Er hob hervor, es habe keinerlei Polizeieinsatz und auch keine Polizeipräsenz bei der Übergabe der Mädchen gegeben, "damit das Treffen möglichst normal abläuft und um eine Situation zu vermeiden, die für die Mädchen traumatisch hätte sein können".

Die Mädchen waren nach Angaben der paraguayischen Behörden zuletzt am 19. Januar gesehen worden. Es bestand der Verdacht, dass sie in einer Siedlung deutscher Impfgegner versteckt gehalten werden. Nun stellten sich die in Paraguay lebenden Elternteile freiwillig den Behörden.

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Sie müssen sich jetzt wegen weiterer Untersuchungen zur Verfügung der Staatsanwaltschaft halten. Auch die Staatsanwaltschaft Essen ermittelte in dem Fall.

Die Anwälte der Mutter von Clara und des Vaters von Lara, Stephan Schultheiss und Ingo Bott, teilten in einer Erklärung mit, dass die Suche nach den Mädchen nun beendet sei. Sie baten darum, die Privatsphäre der Familie zu respektieren, um wieder ein "normales" Leben führen zu können. Weitere Informationen werde es daher nicht mehr geben.

Erstmeldung von 20.05 Uhr, aktualisiert um 21.48 Uhr.

Titelfoto: Montage: IMAGO/Picture Point LE, Jorge Saenz/AP/dpa

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