"Es tut mir alles unglaublich leid": Lehrer gesteht Missbrauch

Von Marie-Hélèn Frech

Erfurt/Meiningen - Ein wegen sexuellen Missbrauchs von vier minderjährigen Schülerinnen angeklagter Lehrer in Thüringen hat vor Gericht alle Vorwürfe vollumfänglich eingeräumt.

Der Angeklagte gestand den sexuellen Missbrauch von vier minderjährigen Schülerinnen.  © Marie Frech/dpa

"Es tut mir alles unglaublich leid", sagte der 36-Jährige am Landgericht Meiningen. Er bereue es zutiefst.

Damit gab der Mann, der als Seiteneinsteiger an einer Schule in Bad Salzungen und als Jugendwart der Wasserwacht tätig war, unter anderem auch den mehrfachen sexuellen Missbrauch einer ehemaligen Schülerin in Tateinheit mit Vergewaltigung zu.


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Vorwurf: Nachhilfeschülerin vergewaltigt

Dem damals 15-jährigen Mädchen habe er Nachhilfeunterricht gegeben, hieß es in der Anklage. Zunächst habe er ihr in Chatnachrichten Komplimente gemacht, dann aber auch ein Foto geschickt, wie er an sich selbst sexuelle Handlungen vornimmt. Bei sechs privaten Treffen mit der Minderjährigen soll er das Mädchen zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben, obwohl dieses nicht dazu bereit gewesen sei.

Die Jugendliche sei unter anderem wegen der "überlegenen Autorität" des Angeklagten überfordert gewesen. Zudem soll der Mann laut Anklage die 15-Jährige aufgefordert haben, bei einem Schulgespräch über deren Verhältnis den Kontakt zwischen ihnen zu leugnen.

Mit weiteren Schülerinnen, die zum Tatzeitpunkt 12 bis 13 Jahre alt waren, soll der Mann sexuelle Chatnachrichten ausgetauscht und auch pornografische Bilder von sich selbst zugesandt haben sowie teils entsprechende Fotos von den Mädchen verlangt haben.

Die angeklagten Tatzeiträume reichen von 2022 bis zum April 2025. Seit Juni sitzt der Mann in Untersuchungshaft.

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Der Prozess findet im Landgericht in Meiningen statt. (Archivfoto)  © Martin Schutt/dpa

Mütter als Zeuginnen: Töchtern geht es schlecht

Als Zeugen waren auch die Eltern der betroffenen Mädchen geladen. Eine Mutter kämpfte mit den Tränen und erklärte, dass sich ihre Tochter seit den Vorfällen in sich zurückgezogen habe, unter Konzentrationsschwierigkeiten leide und ihre schulischen Leistungen nachgelassen hätten.

Auch die Mutter eines anderen Mädchens, dem der Angeklagte sexuelle Inhalte in Chats geschickt haben soll, beschrieb, wie sehr ihre Tochter belastet sei: "Sie sagte mir neulich, sie könne nicht in den Klassenraum gehen, das sei sonst wie ein Déjà-vu für sie." Ein Urteil könnte bereits am 21. November gesprochen werden.

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