Missbrauch erschüttert Japan: Mutige Soldatin gewinnt vor Gericht

Fukushima - Sexuelle Gewalt ist in Japan ein Tabu. Doch eine mutige Soldatin sprach darüber und rüttelte damit das Land auf. Jetzt hat sie ihren Prozess gewonnen.

Spricht nach dem Urteil mit Reportern: Rina Gonoi.
Spricht nach dem Urteil mit Reportern: Rina Gonoi.  © KAZUHIRO NOGI / AFP

In einem aufsehenerregenden Fall um sexuelle Gewalt in der japanischen Armee hat das Bezirksgericht in Fukushima drei entlassene Soldaten zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Das Gericht befand die drei Männer des sexuellen Übergriffs auf eine frühere Untergebene für schuldig. Sie erhielten jeweils eine zweijährige Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Das berichtete die BBC.

Rina Gonoi hat mittlerweile den Dienst in der Armee quittiert. Die mutige Ex-Soldatin warf den Männern vor, sie im August 2021 in einer Ausbildungsstätte gegen ihren Willen und vor den Augen von Kameraden auf ein Bett geworfen und ihre Körper in sexueller Absicht gegen ihren Körper gedrückt zu haben.

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Die Beschuldigten hatten den Vorwurf abgestritten.

Mutige Soldatin wird auf Liste der "100 Women" aufgenommen

Mit einem YouTube-Video rüttelte sie das Land auf.
Mit einem YouTube-Video rüttelte sie das Land auf.  © PHILIP FONG / AFP

Die 24-jährige Rina Gonoi hatte ihre Anschuldigungen in einem YouTube-Video öffentlich gemacht, nachdem ihre Beschwerden innerhalb der Armee nicht angehört worden waren.

Die landesweite Diskussion führte dazu, dass das Verteidigungsministerium die drei Beschuldigten sowie zwei weitere Soldaten unehrenhaft entließ. Auch die Staatsanwaltschaft entschied sich um und erhob doch Anklage.

Der Fall machte international Schlagzeilen. Die BBC setzte Gonoi auf ihre Liste "100 Women", auf die der Sender pro Jahr 100 einflussreiche Frauen aufnimmt. Auch das US-Magazin "Time" nahm die Japanerin in einer ihrer Listen wichtiger Personen auf.

Nach dem Urteil sagte die 24-Jährige laut dem Bericht der BBC: "Das heutige Urteil beweist, dass das, was sie getan haben, ein Verbrechen war - ich möchte also, dass sie sich dem stellen und über ihre Taten nachdenken. Und ich hoffe, dass dieses Urteil die Opfer ermutigen wird, sich zu äußern."

Titelfoto: PHILIP FONG / AFP

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