Orthodoxer Rabbi wegen Missbrauchs an sechs Adoptivsöhnen angeklagt!

Texas (USA) - Auf sozialen Medien ist Rabbi Hayim Nissim Cohen (38) der perfekte Familienvater von neun Jungen, die er alle adoptiert hat. Doch die traurige Wahrheit sieht anders aus.

Unter dem Namen "Our Unique Family" (Dt. "Unsere einzigartige Familie") zeigen sich die Cohens von ihrer besten Seite.
Unter dem Namen "Our Unique Family" (Dt. "Unsere einzigartige Familie") zeigen sich die Cohens von ihrer besten Seite.  © Screenshot: Instagram/our_unique_family

Wie die britische Zeitung "The Mirror" berichtete, richtete sich einer der Söhne (17) an die Öffentlichkeit und gab an, dass mehrere seiner Brüder sexuell missbraucht worden seien.

Der orthodoxe Rabbi, der auf TikTok bunte Videos des Lebens der Großfamilie teilte, wurde bereits im vergangenen Monat festgenommen und muss sich nun vor Gericht verantworten.

Achtmal waren Polizisten im Haus der Cohens, doch die Drohungen und Bestechungen des Rabbis, brachten seine Adoptivsöhne zum Schweigen.

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Cohens 17-jähriger Sohn, der den Mut hatte einen Live-Podcast anzurufen und so den Missbrauch zu enthüllen, gab an, dass sein Vater sogar damit drohte seine Kinder zu töten, sollte die Wahrheit ans Licht getragen werden.

Mittlerweile wurden sechs Kinder im Alter von acht bis 18 Jahren aus der Obhut des Rabbis geholt, die drei ältesten Söhne wurden jedoch nicht in eine Betreuungseinrichtung gebracht.

Grooming, Missbrauch und Vernachlässigung

Hayim Nissim Cohen (38, m.) zeigt sich auf Social Media immer im Rollstuhl und/oder Atemhilfe.
Hayim Nissim Cohen (38, m.) zeigt sich auf Social Media immer im Rollstuhl und/oder Atemhilfe.  © Screenshot: Instagram/our_unique_family

Nicht nur Cohen selbst soll sich auf anstößige Weise den Kindern genähert haben. Auch Personen im Umfeld der Familie seien zu Grooming-Tätern geworden.

"Grooming" ist eine besondere Art der sexuellen Belästigung bei der gezielt eine Beziehung zu Kindern aufgebaut wird, die in der Regel zu sexuellem Kontakt führen soll.

Neben Cohens 17-jährigen Sohn, der angab seit dem Alter von elf Jahren missbraucht worden zu sein, haben sich noch fünf weitere Geschwister mit Anschuldigungen gemeldet.

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Die zuständige Bezirksstaats-Anwältin Janna Oswald meinte: "Dies war ein Haushalt von Jungen, die extrem missbraucht und vernachlässigt sowie gegroomt wurden."

Ferner erklärte sie: "Sie wurden bedroht. Sie hatten Angst um ihre Sicherheit, und er bot den sexuellen Missbrauch [an seinen Söhnen] innerhalb der Gemeinschaft an."

Rabbi Cohen soll seine Söhne dazu gebracht haben nicht nur an ihm, sondern auch untereinander sexuelle Handlungen vorzunehmen.

Vorgetäuschte Geh-Behinderung und absichtliches Husten?

Viele der Fotos und Videos sind besonders bunt bearbeitet.
Viele der Fotos und Videos sind besonders bunt bearbeitet.  © Screenshot: Instagram/our_unique_family

Auf YouTube, Instagram und TikTok hat Cohen insgesamt mehr als 200.000 Follower und zeichnet online einen starken Kontrast zu den Vorwürfen seiner Adoptivsöhne.

Er schrieb: "Unsere Mission ist es, Unterstützung und Verständnis aus jüdischer Perspektive zu bieten. Unser Ziel ist es, andere Home-Schooling-Familien zu erreichen, um ein Netzwerk aufzubauen."

Auf seiner Webseite richtete sich der Rabbi vor allem an alleinstehende Männer, um sie unter Angabe seines religiösen Lebensstils dazu zu inspirieren, Kinder zu adoptieren. Laut Staatsanwältin Oswald habe Cohen die Religion systematisch dazu genutzt, um seinen mutmaßlichen Missbrauch zu verschleiern.

Vor Gericht hielt der übergewichtige Rollstuhl-Fahrer bisher das Bild des liebenden Familienvaters und Rabbis aufrecht. Eine Fassade, so sein 17-jähriger Sohn.

In seiner Anklageschrift hieß es: "Der Teenager gab an, dass Cohen seinen Rollstuhl nur benutzt, wenn Leute vorbeikommen oder wenn er in der Öffentlichkeit ist. [Er] gab an, dass Cohen sechs Sauerstoffflaschen hat und sie nicht benutzt und dass (Cohen) nur unkontrolliert hustet, wenn er vor Gericht steht."

Cohen verhielt sich nicht das erste Mal auffällig

Bereits 2019 wurde der Rabbi wegen Kindesmissbrauch angeklagt. Damals behauptete ein ausländischer Austauschschüler aus Spanien, sexuell missbraucht worden zu sein.

In den vergangenen 24 Stunden kamen acht neue Anklagepunkte gegen den 38-Jährigen hinzu.

Da jedoch keine Fluchtgefahr von ihm ausginge, bleibt er zumindest bis zum nächsten Gerichtstermin auf freiem Fuß.

Titelfoto: Screenshot: Instagram/our_unique_family

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