Feuerwehr entdeckt bei Brand in Praxis eine Leiche: Verdacht fällt auf dubiosen "Doktor R."

Höchst/Odenwald - Im Dezember 1984 entdeckt die Feuerwehr in der Kleinstadt Höchst im Odenwald bei Löscharbeiten in einer brennenden Arztpraxis eine Leiche. Die Todesumstände des 66-Jährigen scheinen zunächst äußerst mysteriös - bis die Ermittler den leitenden Mediziner der Arztpraxis unter die Lupe nehmen. "Kripo Live - Tätern auf der Spur" rollte den Fall neu auf.

Die Ermittlungen im Fall um einen mysteriösen Brand in einer Arztpraxis in Odenwald konzentrierten sich schnell auf den leitenden Chefarzt dort.
Die Ermittlungen im Fall um einen mysteriösen Brand in einer Arztpraxis in Odenwald konzentrierten sich schnell auf den leitenden Chefarzt dort.  © 123RF/gbjstock

Als die Kameraden der Feuerwehr in Höchst im Odenwald in das Innere der brennenden Praxis gelangten, zeigte sich ein seltsames Szenario.

"Wir sahen einen Elektrokocher, an dem eine Zeitschalt-Uhr installiert war. Von diesem Kocher aus führte eine Spur aus Schwarzpulver durch die verschiedenen Räume der Praxis und außerdem in ein scheinbares frisches Loch in der Wand zwischen den medizinischen Räumlichkeiten und dem Wohnhaus nebenan", schilderte Jürgen Hild von der Freiwilligen Feuerwehr in Odenwald.

Beim Blick durch das Loch in der Wand entdeckten die Einsatzkräfte den leblosen Körper des Eigentümers des Nachbarhauses: Leonard Buchhammer, 66 Jahre alt, alleinstehend und von seinen Nachbarn als "unauffälliger Mensch" beschrieben.

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"Die Leiche war zum Teil entkleidet, die Hose und Unterhose waren heruntergezogen worden, das Hemd und Unterhemd bis zur Brust hochgeschoben. Unter dem Kopf hatte sich eine Blutlache gebildet, und es zeigte sich eine Blutabrinnspur aus der Nase", erinnerte sich Manfred Maurer von der Staatsanwaltschaft Darmstadt, der sich damals mit dem Fall beschäftigte.

Ermittler stoßen auf geplanten Versicherungs-Betrug

Mit dem Geld aus den beiden frisch abgeschlossenen Versicherungen wollte "Doktor R." eine neue Praxis in München eröffnen.
Mit dem Geld aus den beiden frisch abgeschlossenen Versicherungen wollte "Doktor R." eine neue Praxis in München eröffnen.  © 123rf/andreypopov

Noch am Abend nach dem Brand erschien auch der Besitzer der Arztpraxis, ein gewisser "Doktor R.", am Brandort und zeigte sich sichtlich erschüttert über den Vorfall.

Etwas zu erschüttert, wie seine Arzthelferin Eva Marie L. damals feststellte. "Er hat sich die Hände vors Gesicht gehalten und furchtbar geweint, und ich meinte zu meiner Kollegin noch: 'So ein Schauspieler!' Darauf wurde ein Kriminalbeamter aufmerksam", so die Krankenschwester.

Von dort an geriet "Doktor R." ins Visier der Ermittler, so richtig nachweisen konnte man ihm die grausige Tat nicht. Selbst, als die Kriminalpolizisten eine merkwürdige Entdeckung in seinen Unterlagen machten.

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"Kurz vor dem Brand hatte der Arzt eine neue Versicherung abgeschlossen und eine weitere erhöht, insgesamt hat er sein Inventar mit einer Million Euro und sich selbst gegen Betriebsausfall in Höhe von 600.000 Euro versichert", so der damals ermittelnde Kriminalbeamte Werner Kettner.

Außerdem fanden sich Pläne in der Wohnung von "Doktor R.", die auf ein Bauvorhaben für eine neue Arztpraxis in München hindeuteten. In seinen Berechnungen für das Vorhaben hatte "R." genau die Summen einbezogen, in deren Höhe er die neuen Versicherungen abgeschlossen hatte. Für Staatsanwalt Manfred Maurer war spätestens dann klar: Der zwielichtige Mediziner hatte seinen Nachbarn auf dem Gewissen - doch wie war dieser nun zu Tode gekommen? Und wie könnten die Polizeibeamten dem 37-Jährigen diese Straftat nachweisen?

Alles über den gesamten Fall von "Doktor Mord" erfahrt Ihr bei "Kripo Live - Tätern auf der Spur" in der MDR-Mediathek.

Titelfoto: 123RF/gbjstock

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