Polizistenmord-Prozess: Erstmals äußerte sich der Mitangeklagte
Kaiserslautern/Kusel - Im Mordprozess um tödliche Schüsse auf zwei Polizisten Ende Januar bei Kusel in Rheinland-Pfalz hat der Nebenangeklagte erstmals ausführlich Angaben zur Person gemacht.

Der 33-Jährige schwieg an bisher 14 Verhandlungstagen im Landgericht Kaiserslautern - am Montag antwortete er nun auf etwa 40 Fragen von Richter Raphael Mall.
Darin schilderte der Saarländer eine schwierige Jugend nach der Scheidung seiner Eltern und einem zeitweiligen Umzug nach Süditalien.
Die mit Spannung erwarteten Fragen zur nächtlichen Tat bei Kusel konnte Richter Mall jedoch nicht stellen: Ein wichtiger Gutachter fehlte am Montag wegen einer Corona-Erkrankung.
Nachdem die Verteidigung des Nebenangeklagten daraufhin "erhebliche Bedenken" äußerte, stellte Mall lediglich "Fragen zur Lebensgeschichte".
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Nebenangeklagten versuchte Strafvereitelung vor - er habe beim Verwischen der Spuren geholfen.
Hauptangeklagter in dem Ende Juni begonnenen Prozess ist ein 39 Jahre alter Mann. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Männer Ende Januar Jagdwilderei betrieben hatten.
Der 33-Jährige und der 39-jährige Hauptangeklagte hatten sich gegenseitig beschuldigt

Eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und ein fünf Jahre älterer Polizeikommissar entdeckten die beiden Männer demnach bei einer Verkehrskontrolle auf einer abgelegenen Kreisstraße.
Der Nebenangeklagte hatte zwar an 14 Verhandlungstagen geschwiegen, allerdings kurz nach seiner Festnahme ausgesagt. Zuletzt hatte das Gericht mehrstündige Video-Aufzeichnungen davon abspielen lassen.
Darin macht der 33-Jährige seinen damaligen Komplizen für den Tod der beiden Polizisten verantwortlich.
Der Hauptangeklagte hatte die Vorwürfe im Prozessverlauf zurückgewiesen und seinerseits gesagt, der Nebenangeklagte habe die Polizistin erschossen. Er selbst habe zwar den Polizisten getötet, dieser habe aber zuvor auf ihn gefeuert.
Kurz nach der Tat waren die Männer im nahe gelegenen Saarland festgenommen worden.
Das öffentliche Interesse am Prozess war auch am 15. Verhandlungstag groß. Am Montag kamen erneut mehr Zuschauer, als der Sitzungssaal in Kaiserslautern Plätze für Publikum bietet.
Am kommenden Freitag um 9 Uhr wird der Prozess fortgesetzt. Dann sollen Sachverständige verschiedener Landeskriminalämter (LKA) vernommen werden.
Ursprungsmeldung: 5.10 Uhr, Update: 17.02 Uhr
Titelfoto: dpa/Sebastian Gollnow