Verlobte durch Messerstiche ermordet: Angeklagter gesteht die Tat

Schwerin - Den Polizisten, die wegen Schreien und Schlägen zu der Wohnung im Schweriner Plattenbaugebiet Großer Dreesch gerufen wurden, bot sich ein schreckliches Bild. Eine Blutlache im Flur, Blut auch im Wohnzimmer, schließlich eine blutüberströmte, leblose Frau.

Der Angeklagte (44, l) hat die Tat gestanden, kann sich aber nicht mehr an alles erinnern.
Der Angeklagte (44, l) hat die Tat gestanden, kann sich aber nicht mehr an alles erinnern.  © Bernd Wüstneck/dpa

Der Mann, der den Beamten die Tür öffnete, behauptete, allein in der Wohnung zu sein. Seine Lebensgefährtin sei auf Arbeit und er könne die Beamten nicht ohne ihre Zustimmung hereinlassen - sie würde ihn sonst umbringen. Seit Montag sitzt der 44-jährige Deutsche als Angeklagter wegen Totschlags im Landgericht Schwerin.

Der Mann soll seine Verlobte nach einem gemeinsamen Weihnachtsmarkt-Besuch in Rostock am 11. Dezember vorigen Jahres in der Schweriner Wohnung mit zahlreichen Messerstichen getötet haben. Die Staatsanwaltschaft geht von einem vorangegangenen Streit aus.

Gleich nach der Verlesung der Anklageschrift ließ der Angeklagte über seinen Anwalt eine Erklärung verlesen, in der er die Tötung einräumte. Ihm tue die Tat leid und er würde sie gerne ungeschehen machen. Er würde sich gerne entschuldigen, vor allem auch bei den Kindern der Frau. Von einem Streit vor der Tat erwähnte er in seiner Erklärung nichts.

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Er sei sehr betrunken gewesen, berichtete der Angeklagte dort weiter. Beide hätten schon vor der Fahrt nach Rostock Alkohol getrunken, dann er in Rostock noch mehrere Glühweine mit Schuss. Er sei allein mit dem Zug nach Schwerin nach Hause gefahren, die Verlobte sei auf dem Weihnachtsmarkt plötzlich verschwunden gewesen.

Frau ließ nach Streit Türschloss auswechseln und stellte die Klingel aus

Der Mann stach bei einem Streit mehrfach auf seine Partnerin ein. Sie verblutete innerhalb von wenigen Minuten.
Der Mann stach bei einem Streit mehrfach auf seine Partnerin ein. Sie verblutete innerhalb von wenigen Minuten.  © Jens Büttner/dpa

Zu Hause habe der Schlüssel nicht ins Schloss gepasst, ein älterer Schlüssel dann doch. In der Wohnung habe ihn die Verlobte sofort mit Beschimpfungen und Ohrfeigen empfangen. Beide hätten dann nach einem Messer auf einem Schränkchen gegriffen, er sei schneller gewesen und habe auf sie eingestochen.

Weiter könne er sich nicht erinnern. Seine Erinnerung setze erst wieder ein, als er sich in Handschellen wiedergefunden habe. Der Richter sprach von 1,27 Promille Blutalkohol drei Stunden nach der Festnahme.

Laut Anklage soll das Paar auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt in Streit geraten und die Frau allein nach Hause gefahren sein. Dort habe sie das Schloss ausgewechselt und die Klingel abgestellt. Der Mann soll nach Betreten der Wohnung die Frau sofort geschlagen und dann immer wieder mit einem Küchenmesser auf sie eingestochen haben. Am Hals sei dabei die Schlagader geöffnet worden. Die Frau sei innerhalb weniger Minuten verblutet.

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Für den Prozess sind sechs Verhandlungstermine bis Ende Juni anberaumt.

Titelfoto: Bernd Wüstneck/dpa

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