Seltene Krankheit: Mann (54) geht plötzlich mit Fleischhammer auf Vater los

Wien (Österreich) - Weil er ihn für einen Doppelgänger hielt, griff ein Österreicher zum Fleischklopfer und prügelte den eigenen Vater (79) fast zu Tode. Nun steht der 54-Jährige vor Gericht. Doch der Angeklagte leidet womöglich an einer ganz besonders seltenen Erkrankung - dem "Capgras-Syndrom".

Was ging nur in seinem Kopf vor?
Was ging nur in seinem Kopf vor?  © 123rf/golubovy

Ein ungewöhnlicher Fall beschäftigt die österreichische Justiz.

Vorm Wiener Landesgericht muss sich derzeit ein 54-jähriger Mann wegen versuchten Mordes verantworten. Das Opfer ist der eigene Vater.

Ihm soll der Angeklagte im August vergangenen Jahres in der gemeinsamen Wohnung mit einem Fleischhammer von hinten brutal auf den Kopf geschlagen haben, als sich dieser ein Frauen-Fußballspiel im Fernsehen anschaute. Anschließend soll der Sohn seinem Vater auch noch eine Schere in den Hals gerammt haben. Der Rentner überlebte schwer verletzt.

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Grund für die plötzliche Attacke: Doppelgänger-Wahn. Wie die "Kronen Zeitung" berichtete, glaubte der 54-Jährige offenbar, dass sein Vater - mit dem ihm ein inniges Verhältnis verbindet - von einer fremden Macht ausgetauscht wurde.

Der Angeklagte sagte zum Gericht: "Ich hatte große Angst, dass der Doppelgänger mir etwas antut", und berichtete, wie er den vermeintlichen "Doppelgänger" nur betäuben wollte. "Damit ich die Polizei holen kann", wie er sagte. Auf die Frage der Richterin, wer denn seinen betagten Vater bitte ausgetauscht haben soll, antwortete der Angeklagte: "Die organisierte Kriminalität."

Gerichtspsychiaterin Sigrun Roßmanith ist sich sicher: Der Angeklagte leidet am sogenannten "Capgras-Syndrom" - das habe ein Gutachten ergeben.

Fleischhammer-Schläger leidet offenbar an "Capgras-Syndrom"

Mit einem Fleischhammer schlug der 54-Jähriger seinem betagten Vater (79) auf dem Kopf. (Symbolbild)
Mit einem Fleischhammer schlug der 54-Jähriger seinem betagten Vater (79) auf dem Kopf. (Symbolbild)  © 123RF/igorkovalchuk

Offenbar leidet der Mann seit dem Tod der Mutter im Jahr 2017 an wiederkehrenden Episoden dieser besonders seltenen psychischen Erkrankung, hält Menschen aus seinem engsten Umfeld für Doppelgänger und wurde im Wahn mitunter gewalttätig.

"Bereits 2021 hat er seinem Vater von hinten einen Pokal auf den Kopf geschlagen", berichtete die Staatsanwältin dem Gericht. Mehrere Aufenthalte in einem psychiatrischen Krankenhaus habe der 54-Jährige schon hinter sich.

Als der Geschädigte in den Zeugenstand gebeten wurde, sahen sich beide Männer das erste Mal seit der grauenvollen Hammer-Attacke wieder. "Gut schaust aus. Fad ist mir allein daheim", sagte der 79-Jährige liebevoll zu dem Mann, der ihn um ein Haar totgeprügelt hätte.

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Der Vater über seinen Sohn: "Wir haben ein gutes Verhältnis. Solange er seine Medikamente nimmt, ist alles gut. Dann haben wir es lustig." Er weiß um die Gefährlichkeit seines geliebten Sohnes, dem er schon längst vergeben hat.

Urteil folgt.

Titelfoto: 123rf/golubovy

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