22 Menschen ohne Luft in Kühltransporter: Polizei nimmt Schleuser nahe Tschechien fest!

Breitenau (Bad Gottleuba-Berggießhübel) - Am vergangenen Montag konnten an einem Rastplatz an der A17 zwei polnische Schleuser gestellt werden, die 22 Menschen in einem Kühltransporter über die Grenze schmuggeln wollten. Die Syrer - darunter auch Kinder und Jugendliche - mussten ohne Luftzufuhr im Dunkeln ausharren.

Basierend auf den Erfahrungen der Polizei mit gerne genutzten Schleuser-Fahrzeugen entschlossen sich die Beamten zur Kontrolle des Kühlfahrzeuges - und sie lagen richtig mit ihrem Verdacht. (Symbolfoto)
Basierend auf den Erfahrungen der Polizei mit gerne genutzten Schleuser-Fahrzeugen entschlossen sich die Beamten zur Kontrolle des Kühlfahrzeuges - und sie lagen richtig mit ihrem Verdacht. (Symbolfoto)  © Peter Gercke/dpa

Gegen Mittag kontrollierte die Bundespolizei Berggießhübel am Rastplatz "Am Heidenholz" in der Nähe von Breitenau südlich von Dresden und nahe der tschechischen Grenze. Ein Kleintransporter für Lebensmittel war gerade von dort nach Deutschland eingereist.

Der Fahrer (21) und dessen Beifahrer (24) waren mit polnischen Personaldokumenten unterwegs. Als die Beamten den 21-Jährigen aufforderten, die Hecktür der Ladefläche zu öffnen, erwartete sie jedoch eine Überraschung: Auf der Ladefläche befanden sich 22 Menschen, die alle erleichtert waren, entdeckt worden zu sein. Endlich bekamen sie wieder Luft.

Laut Angaben der Polizei muss die letzte Luftzufuhr zur Ladefläche wohl bereits mehrere Stunden zurückgelegen haben. Genauere Angaben konnten zum derzeitigen Ermittlungsstand jedoch nicht gemacht werden. Polizeisprecher Steffen Ehrlich sprach von einer "sehr langen Distanz" ohne Pause.

Einbrecher klauen GPS-Systeme im Wert von 45.000 Euro!
Polizeimeldungen Einbrecher klauen GPS-Systeme im Wert von 45.000 Euro!

Kühltransporter für Lebensmittel sind gut isoliert. In den Innenraum gelangen weder Luft von außen noch Licht, um Lebensmittel während des Transports so lange wie möglich frisch zu halten. Die Kühlung war zwar abgeschaltet, dennoch drohte den Menschen auf der Ladefläche Unterkühlung und sogar Lebensgefahr durch die fehlende Luftzufuhr.

Aufnahme in Flüchtlingseinrichtungen erfolgt

22 Syrer - darunter auch Kinder und Jugendliche - mussten über sehr lange Distanz ohne Licht und Luftzufuhr in dem Kühltransporter ausharren. Die Polizeikontrolle war eine Erleichterung für sie. (Symbolfoto)
22 Syrer - darunter auch Kinder und Jugendliche - mussten über sehr lange Distanz ohne Licht und Luftzufuhr in dem Kühltransporter ausharren. Die Polizeikontrolle war eine Erleichterung für sie. (Symbolfoto)  © 123RF/nitinut380

Insgesamt befanden sich 22 Syrer eng zusammengepfercht auf der Ladefläche des Transporters: drei Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren, drei Jugendliche (14 Jahre), zwei junge Heranwachsende im Alter von 19 und 20 Jahren und zwei Frauen im Alter von 28 und 35 Jahren. Die restlichen zwölf Geschleusten waren Männer im Alter von 21 bis 45 Jahren.

Wegen des Verdachts auf die unerlaubte Einreise nach Deutschland ergriff die Polizei weitere Maßnahmen. Die 22 Syrer stellten Schutzersuchen und wurden an Erstaufnahmeeinrichtungen in Sachsen weitergeleitet. Die fünf Kinder und Jugendlichen wurden an Kinder- und Jugendnotdienste des Landkreises übergeben.

Der Kühltransporter wurde von den Beamten beschlagnahmt und abgeschleppt. Gegen die beiden polnischen Schleuser wurde bereits ein Haftbefehl erlassen. Sie befinden sich derzeit in Untersuchungshaft.

Titelfoto: Bildmontage: Peter Gercke/dpa, 123RF/nitinut380

Mehr zum Thema Polizeimeldungen: