Alkohol, Drogen, Extremismus: Warum Münchens Polizei immer häufiger Opfer von Angriffen wird
Von Angelika Resenhoeft
München - In München hat sich die Zahl verletzter Polizisten innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Die Behörden warnen vor wachsender Gewaltbereitschaft, die sich auch in Brandanschlägen und täglichen Angriffen zeigt.
Vor einem Jahrzehnt habe es etwa 300 verletzte Kolleginnen und Kollegen gegeben, 2024 schon 600.
"Zum Teil spielt da das Thema Alkohol und das Thema Drogen eine Rolle", so Polizeipräsident Thomas Hampel dem Bayerischen Rundfunk.
"Wenn jemand Drogen konsumiert hat und dann von der Polizei kontrolliert oder angehalten wird, kennt er im Prinzip keine Grenzen mehr. Und das führt dann eben auch zu den Verletzungen bei den Kollegen."
Im Januar und Mai waren mutmaßlich Brandanschläge auf Fahrzeuge der Münchner Polizei verübt worden. Es entstand Millionenschaden.
"Zweimal vor Großereignissen, einmal vor dem Champions-League-Finale und einmal vor der Münchner Sicherheitskonferenz", sagte Hampel. "Wir sind da sehr intensiv mit den Ermittlungen dran und gehen davon aus, dass das aus einem extremistischen Umfeld kommt, das gezielt gegen die Polizei vorgeht."
In den 30 Jahren zuvor habe es keine Brandanschläge gegen die Polizei gegeben.
Polizisten beklagen steigende Gewaltbereitschaft
Pro Tag werden nach Angaben des Innenministeriums in Bayern rechnerisch mehr als acht Polizistinnen und Polizisten im Dienst verletzt. In Summe wurden 2024 fast 3000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz durch Angriffe Schaden zugefügt.
Das ist der zweithöchste Wert seit Beginn der statistischen Erfassung im Jahr 2010 und geht aus dem jüngsten Lagebild zur Gewalt gegen Polizisten hervor. 14 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte mussten 2024 sogar wegen schwerer Verletzungen stationär im Krankenhaus behandelt werden.
Seit Jahren beklagen Polizeibeamte in Bayern eine steigende Gewaltbereitschaft gegen ihre Person und eine sinkende Hemmschwelle in der Bevölkerung. Auch vor Attacken gegen Einsatzkräfte werde nicht mehr zurückschreckt.
Titelfoto: Daniel Vogl/dpa
