Amokläufe: So viele Einsätze wie 2022 gab's noch nie in Deutschland!

Mainz - Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Weißen Rings waren noch nie so oft nach Amokläufen und ähnlichen Gewalttaten im öffentlichen Raum im Einsatz wie 2022.

Am 24. Januar 2022 wurde eine Studentin bei dem Amoklauf an der Universität Heidelberg getötet.
Am 24. Januar 2022 wurde eine Studentin bei dem Amoklauf an der Universität Heidelberg getötet.  © Daniel Englert/Einsatz-Report24/dpa

Sechsmal setzte die Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer nach einem solchen "Großereignis" vereinsinterne Pläne für den Umgang damit um, wie der Bundesvorsitzende Patrick Liesching der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Mainz sagte. Der Weiße Ring wurde 1976 gegründet.

Diese Organisationsstruktur ermögliche es den Ehrenamtlichen, "schneller und effizienter zu helfen", sagte Liesching, der auch Leiter der Staatsanwaltschaft in Fulda ist. "Sie sollen nach einer solchen Tat ausschließlich für die Opfer da sein."

Zu den sechs Straftaten gehören der Amoklauf in der Heidelberger Universität, bei dem eine Studentin getötet wurde, die Amokfahrt auf dem Berliner Kurfürstendamm in eine Menschenmenge und zuletzt die Geiselnahme in Dresden im Dezember.

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Die anderen drei Ereignisse waren eine Gewalttat an einem Gymnasium in Bremerhaven, ein Messerangriff an der Hochschule in Hamm-Lippstadt sowie ein Angriff einer Frau in Weiden mit einem schwertähnlichen Gegenstand auf mehrere Menschen.

Blumen erinnern an die Amokfahrt am Berliner Kurfürstendamm, bei dem eine Frau getötet und mehrere Personen teils schwer verletzt wurden.
Blumen erinnern an die Amokfahrt am Berliner Kurfürstendamm, bei dem eine Frau getötet und mehrere Personen teils schwer verletzt wurden.  © Christoph Soeder/dpa
Am 10. Dezember 2022 kam es zu einer Geiselnahme in der Dresdner Altmarkt-Galerie. Der Täter wurde beim SEK-Einsatz schwer verletzt und starb kurze Zeit später.
Am 10. Dezember 2022 kam es zu einer Geiselnahme in der Dresdner Altmarkt-Galerie. Der Täter wurde beim SEK-Einsatz schwer verletzt und starb kurze Zeit später.  © dpa/Jörg Schurig/dpa-Zentralbild

Weißer Ring hat festen Leitfaden für "Großereignisse" entwickelt

Bei sechs "Großereignissen" kamen die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Weißen Rings in diesem Jahr zum Einsatz, sagte der Bundesvorsitzende Patrick Liesching.
Bei sechs "Großereignissen" kamen die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Weißen Rings in diesem Jahr zum Einsatz, sagte der Bundesvorsitzende Patrick Liesching.  © Andreas Arnold/dpa

Der Weiße Ring hat nach dem Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz 2016 einen festen Leitfaden für "Großereignisse" entwickelt.

Die vielen Opfer, die damit verbundenen internationalen Behördenkontakte und zahllose andere Anfragen etwa der Medien hätten die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen "an die Grenzen ihrer Belastbarkeit" geführt.

Seither gibt es in jedem Landesverband Koordinatoren für solche Ereignisse sowie regelmäßige Seminare im "Umgang mit Großereignissen" der vereinseigenen Akademie.

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Die Opferschutzorganisation hat klare Regeln für finanzielle Soforthilfen, die Medienarbeit und den Umgang mit Betroffenen wie Ersthelfern und Augenzeugen festgelegt.

18 Landesverbände hat der Weiße Ring hat, in Nordrhein-Westfalen und Bayern sind es wegen der Größe der Länder je zwei.

Bundesweit gibt es rund 400 Außenstellen und etwa 3000 ehrenamtliche Berater für die Opfer. Die Zahl der regelmäßigen Unterstützer - Mitglieder sowie Spender - gibt der Verein mit rund 108.000 an.

Titelfoto: Daniel Englert/Einsatz-Report24/dpa

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