Attacke auf linke Szenekneipe: Vier Männer nach Verfolgungsjagd festgenommen
Von Emelie Herrmann, Ulf Zimmermann
Alles in Kürze
- Vier Männer nach Attacke auf linke Szenekneipe festgenommen
- Tatort ist die Gaststätte 'Hirsch Q' in Dortmund
- Schaden wird auf 7000 Euro geschätzt, niemand verletzt
- Polizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs
- Attacke könnte Racheaktion für Vorfall im April sein
Dortmund - Eine Gruppe von mehreren Personen hat in den frühen Samstagmorgenstunden eine linke Szenekneipe in Dortmund massiv beschädigt. Die Polizei konnte vier Männer aus dem rechten Milieu festnehmen, weitere sind geflüchtet.

Wie die Polizei mitteilte, suchten die Männer die Gaststätte "Hirsch Q" in der Brückstraße der Dortmunder Innenstadt gezielt gegen 0.20 Uhr in der Früh auf.
Mit Bierbänken und Teleskopschlagstöcken verwüsteten sie die gläsernen Elemente des Eingangs der Kneipe und richteten dabei erheblichen Schaden an. Verletzt wurde nach bisherigen Erkenntnissen jedoch niemand.
Polizeikräfte der Einsatzkonzeption Fokus fahndeten sofort nach den geflüchteten Tätern. Einer der Männer konnte in unmittelbarer Nähe des Lokals gestellt werden.
Weitere Tatverdächtige wurden von den Beamten bis zum Bereich des Dortmunder Hauptbahnhofs verfolgt. Ein 26-jähriger Dortmunder, ein 23-jähriger Essener und zwei 17-Jährige aus Wuppertal und Essen wurden schließlich festgenommen.
Infolge der Tat stellte die Polizei umfangreiches Beweismaterial sicher, darunter einen Teleskopschlagstock, szenetypisches Propagandamaterial sowie ein Mobiltelefon, welches ein verfassungsfeindliches Motiv auf dem Sperrbildschirm zeigte.
War die Attacke eine Racheaktion?

Der Besitzer des Schlagstockes wurde in das Dortmunder Messertrageverbotskonzept aufgenommen. Sollte er erneut mit einem Schlagstock oder einem ähnlichen gefährlichen Gegenstand erwischt werden, wird ein Zwangsgeld von 200 Euro fällig.
Gegen die vier festgenommenen Männer wird nun wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt. Der Schaden der verwüsteten Kneipe wird indes auf rund 7000 Euro geschätzt. Weitere Ermittlungen zu der Tat dauern an.
Eine Sonderkommission ermittelt zudem, ob die Attacke eine Reaktion auf einen Vorfall Ende April war.
Damals sollen linke Angreifer Menschen aus dem rechten Spektrum im Zuge von Auseinandersetzungen linker und rechter Gruppierungen bei Demonstrationen in Dortmund mit Flaschen beworfen, getreten und mit Reizgas besprüht haben.
Titelfoto: Marijan Murat/dpa