Polizist erschoss 16-Jährigen angeblich in Notwehr, doch die war unverhältnismäßig

Dortmund – Im Fall des von der Polizei erschossenen Jugendlichen sieht die Staatsanwaltschaft Dortmund keine Hinweise darauf, dass der 16-Jährige zuvor mit seinem Messer eine Gefahr für die Beamten dargestellt hat.

Der 16-Jährige wurde im August 2022 durch Polizeischüsse tödlich verletzt. (Archivfoto)
Der 16-Jährige wurde im August 2022 durch Polizeischüsse tödlich verletzt. (Archivfoto)  © Gregor Bauernfeind/dpa

"Wir haben keine Notwehr- oder Nothilfelage seitens der Polizisten feststellen können", sagte der leitende Oberstaatsanwalt Carsten Dombert am heutigen Mittwoch.

Schon der Einsatz von Reizgas und Taser war demnach unverhältnismäßig. Es sei nicht das mildeste Mittel angewandt worden.

Der Einsatz sei somit rechtswidrig, sagte Dombert. Der Schütze fasste demnach selbst den Entschluss, die Waffe einzusetzen. Er soll also nicht auf Anweisung geschossen haben.

Erzgebirge: Mann wird plötzlich festgehalten und beklaut
Polizeimeldungen Erzgebirge: Mann wird plötzlich festgehalten und beklaut

Am Dienstag war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft fünf an dem Einsatz im August 2022 beteiligte Polizisten angeklagt hat. Wie Dombert am Mittwoch mitteilte, haben sich die Beschuldigten nach wie vor nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Am schwersten wiegt die Anklage gegen den 29 Jahre alten Beamten, der mit der Maschinenpistole auf den Jugendlichen schoss. Ihm wird Totschlag vorgeworfen. Der Jugendliche starb im Krankenhaus.

Fünf Polizisten nach tödlichem Einsatz in Dortmund angeklagt

Zwei Polizistinnen (28 und 31) und einem Polizist (32) wird wegen des Einsatzes von Reizgas beziehungsweise Taser gefährliche Körperverletzung im Amt vorgeworfen. Gegen den 54 Jahre alten Dienstgruppenleiter wurde Anklage wegen der Anstiftung zur Körperverletzung im Amt erhoben

Laut Dombert besteht der Verdacht, dass er das Vorgehen der Polizei bei dem Einsatz am 8. August vorgegeben hat, insbesondere geht es dabei um den Einsatz des Reizgases.

Titelfoto: Gregor Bauernfeind/dpa

Mehr zum Thema Polizeimeldungen: