Dubai: Junger Brite muss 25 Jahre in den Knast - wegen CBD-Öl

Dubai - Auch wenn sich Dubai gerne als freiheitliche Oase mit unbegrenzten Möglichkeiten mitten in den Vereinigten Arabischen Emiraten darstellt, sieht die Realität ganz anders aus. Die musste nun auch der Brite Billy Hood (24) erfahren - der Fußballcoach muss sehr lange hinter Gitter.

Die Polizei in Dubai protzt gerne mit ihren Luxus-Wagen. (Symbolbild)
Die Polizei in Dubai protzt gerne mit ihren Luxus-Wagen. (Symbolbild)  © dpa/Ali Haider

Wie der "Mirror" berichtete, soll Hood für ganze 25 Jahre ins Gefängnis und das nur, weil bei ihm ein paar Fläschchen CBD-Öl gefunden wurden.

CBD-Öl ist ein Extrakt, welches aus Hanf hergestellt wird. Allerdings ist CBD kein Rauschmittel - es löst beim Anwender keine psychoaktiven Effekte aus. Deshalb ist es in der EU auch ohne jegliche Beschränkungen erhältlich.

Doch nicht so in Dubai, wie der aus London stammende Billy Hood am eigenen Leibe erfahren musste. Dabei waren es noch nicht einmal seine Öle. Ein Freund hatte die vier kleinen Flaschen in Hoods Auto vergessen.

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Die Anklage gegen den 24-Jährigen? Drogenhandel! Der junge Mann, der als Fußballtrainer in den Vereinigten Arabischen Emiraten arbeitete, wollte als Fitness-Begeisterter nie etwas mit Drogen zu tun haben.

Doch die Beamten hatte allem Anschein nach kein Interesse daran, ihm zu glauben. Hood berichtete, er sei gezwungen worden, eine auf Arabisch verfasste, erlogene Aussage zu gestehen.

CBD-Öl gilt hierzulande als vollkommen harmlos.
CBD-Öl gilt hierzulande als vollkommen harmlos.  © 123RF/mysteryshot

Polizei erpresste den vermeintlichen Drogenhändler

Die Polizisten legten Hood - der bereits seit einigen Monaten im Gefängnis sitzt - Handschellen an. "Ein Beamter sprang [aus seinem Auto] und richtete einen Taser auf mich und drohte damit, ihn zu benutzen, wenn ich nicht kooperiere", berichtete der Inhaftierte.

Zunächst verweigerte der Brite die Unterschrift unter dem falschen Geständnis. Doch nach vier Tagen in einer einsamen Zelle gab er dem Druck der Polizisten nach.

Trotzdem wurde er insgesamt 14 Tage in eine isolierte Zelle gesteckt - ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt.

"Ab meinem 16. Lebensjahr habe ich mehr als zwei Jahre auf professionellem Niveau Fußball gespielt. Ich hatte immer eine Nulltoleranz gegenüber Drogen oder illegalen Substanzen", versicherte Hood.

Doch das alles half nichts - er wurde strafrechtlich verfolgt und nun zu 25 Jahren Haft wegen Menschenhandels, Lieferung und Besitzes von Drogen verurteilt.

Ein Mann fährt einen Jet-Ski im Sonnenuntergang vor der Küste von Dubai.
Ein Mann fährt einen Jet-Ski im Sonnenuntergang vor der Küste von Dubai.  © dpa/Jon Gambrell

Pure Verzweiflung bei Hoods Familie

Hoods Mutter zeigte sich im Angesicht dieser Nachricht am Boden zerstört: "Ich habe mich versteckt, weine und weine, wenn ich mir vorstelle, was unser süßer Junge durchmacht", so die 55-Jährige.

"Es ist der schlimmste Stress, den ich je erlebt habe, und ich fühle mich hilflos. Er war immer ein so guter Junge und hat nie Ärger gemacht."

Billy Hoods Bruder Alexander hat einen Spendenaufruf gestartet, um Geld für die Anwaltskosten zu sammeln.

Bislang kamen dabei 13.322 Pfund zusammen. Das Ziel liegt bei 20.000.

Titelfoto: dpa^/Ali Haider

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