Kriminelle organisieren Scheinehen, um Aufenthalt in Deutschland zu bekommen
Nürnberg - Eine Gruppe soll zahlreiche Scheinehen organisiert haben, um an Aufenthaltstitel in Deutschland zu kommen.

Die Kriminalpolizei Nürnberg führt seit mehreren Monaten gemeinsame Ermittlungen mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, teilte die Behörde am Dienstag mit.
So fiel der Ausländerbehörde Nürnberg seit Mitte 2025 auf, dass vermehrt nigerianische Staatsangehörige die Ausstellung einer Aufenthaltskarte für die EU beantragten. Bei der Begründung wurde eine Ehe mit ungarischen Staatsangehörigen (Männer und Frauen) angegeben.
Ermittlungen ergaben, dass die Ehepaare aber gar nicht in Nürnberg wohnten. Es bestand der Verdacht, dass es sich um sogenannte "Scheinehen" handelte, die nach europäischem Gesetz eine Straftat darstellen.
Die Ermittler fanden heraus, dass die ungarischen Ehepartner gegen Entgelt als Scheineheleute rekrutiert wurden. Danach wurde sie zu Standesämtern in Rom und Athen begleitet, wo die Eheschließung mit dem nigerianischen Partner bzw. der Partnerin erfolgte.
Frauen und Männer aus Ungarn für Scheinehen rekrutiert

Auffällig war, dass die ungarischen Ehepartner ausschließlich für Behördengänge zur Erteilung der Aufenthaltserlaubnis der nigerianischen Partner nach Deutschland einreisten.
In diesem Zusammenhang wurden Anfang Oktober 13 Wohnungen in Nürnberg, Bamberg, Berlin und Essen durchsucht. Dabei handelte es sich um die angeblichen Wohnungen der Ehepaare.
Angetroffen wurden lediglich drei der nigerianischen Eheleute, von den ungarischen Partnern gab es keine Spur. Stattdessen lebten teils andere Mieter in den Zimmern, so die Polizei. Da zwei von ihnen keine gültige Aufenthaltserlaubnis hatten, wurde ein gesondertes Verfahren eingeleitet.
30 Mobiltelefone und zahlreiche schriftliche Unterlagen wurden sichergestellt. Die Kripo ermittelt derzeit in weiteren 38 Fällen. Dabei geht es vor allem um die Hinterleute dieser "Scheinehe"-Struktur, berichtet die Polizei.
Titelfoto: Bildmontage: Annette Riedl/dpa, Marijan Murat/dpa