Dreiste Masche: Falsche Dachdecker knöpfen Rentner die Ersparnisse ab

Blankenburg - Trickbetrüger überlegen sich immer neue ausgeklügelte Maschen, um ihre Opfer übers Ohr zu hauen. Besonders dreist waren angebliche Dachdecker im Harz, die einen Rentner um seine Ersparnisse brachten. Bei "Kripo live" erzählte Egmont Uhlmann (73) seine Geschichte.

Egmont Uhlmann (73) wurde von Trickbetrügern reingelegt.
Egmont Uhlmann (73) wurde von Trickbetrügern reingelegt.  © Screenshot/MDR-Mediathek

Der Vorfall ereignete sich am 1. März diesen Jahres. Der Rentner verschloss gerade die Garage neben seinem Haus am Blankenburger Stadtrand, als ein unbekannter Mann auf ihn zukam.

In gebrochenem Deutsch stellte er sich als Dachdecker vor und wies Egmont auf ein Loch in der Dachrinne hin. Noch bevor dieser etwas erwidern konnte, stand der Mann bereits auf einer Leiter an der Hauswand.

Die Proteste des Rentners schmetterte er mit vertrauensvollen Phrasen wie "Ich will doch gar nichts machen" und "Das ist nur ganz schnell" ab. Der Flicken auf der Rinne würde nur fünf Euro kosten, mehr nicht.

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Bevor Egmont sich versah, stand schon der nächste fremde Mann vor ihm. Auch er stieg auf den Dachvorbau der Garage und begann wegen angeblicher "Undichte" Material abzureißen. Unterdessen redeten die beiden ununterbrochen auf den Rentner ein: Die Arbeiten sollten höchstens 50 Euro kosten.

"Da wurde es mir dann schon komisch," gab Egmont zu. Als er im Haus einen Anruf annehmen musste und kurz darauf wieder nach draußen trat, war das alte Dach komplett abgedeckt und ein neues wurde darüber montiert. "Ich war unruhig, ich hab aber immer noch nicht gedacht, dass das Verbrecher sind."

Erst als ein dritter Mann - der angebliche Chef, ausgestattet mit Visitenkarte - in einem weißen Ford Transit daherkam und mit den Worten "Das machen wir ganz preiswert!" weitere angebliche Schäden entdeckte, wurde Egmont unruhig.

Die angeblichen Dachdecker machten sich an dem Garagendach zu schaffen. Als sie fertig waren, war es beschädigter als vorher.
Die angeblichen Dachdecker machten sich an dem Garagendach zu schaffen. Als sie fertig waren, war es beschädigter als vorher.  © Screenshot/MDR-Mediathek

Von wegen 50 Euro! Die Verbrecher verlangten 6500 Euro

In dem weißen Ford Transit rückten die Verbrecher an. Die Visitenkarte trug der "Chef" der Bande mit sich.
In dem weißen Ford Transit rückten die Verbrecher an. Die Visitenkarte trug der "Chef" der Bande mit sich.  © Montage Screenshot/MDR-Mediathek

Nach einer halben Stunde waren die "Arbeiten" beendet und die Männer wollten ihre Bezahlung. Da der Rentner allerdings kein Bargeld im Haus hatte, fuhren zwei von ihnen kurzerhand mit ihm zur nächsten Bankfiliale.

Auf der Fahrt dann der Schock: Die angeblichen Dachdecker verlangten satte 6500 Euro!

Spätestens jetzt packte Egmont die Angst, immerhin befand sich noch einer der Männer an seinem Haus. Sollte die Geldübergabe scheitern, hätte dieser die perfekte Gelegenheit, währenddessen dort einzubrechen.

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Aus Furcht überließ Egmont den Verbrechern seine gesamten Ersparnisse. Mit den 830 Euro gaben sie sich zufrieden und zogen von dannen.

Da sich der Senior das Kennzeichen des Ford Transit gemerkt hatte, konnte die Polizei schnell drei Tatverdächtige ermitteln. Doch da diese, anders als während ihrer Dachdecker-Aktion, Vollbärte trugen, konnte Egmont sie nicht mit Sicherheit identifizieren.

Aus diesem Grund wurde das Verfahren inzwischen eingestellt. Die Staatsanwaltschaft habe keine Rechtsgrundlage, gegen die drei Verdächtigen vorzugehen - dafür fehlten die eindeutigen Beweise. Besonders bitter: Das Garagendach wurde durch die "Arbeiten" beschädigt und ist nun undicht. Damit kamen weitere Geldausgaben auf Egmont zu.

Vielleicht könnt Ihr der Polizei dabei helfen, das Verbrechen aufzuklären: Es liegen sowohl eine Beschreibung des Lieferwagens als auch ein Foto der Dachdecker-Visitenkarte vor. Falls Ihr zu diesen Abbildungen oder aber der Tat selbst Hinweise habt, meldet Euch bitte unter der Telefonnummer 03941/674293 bei der Polizei Halberstadt.

Titelfoto: Montage Screenshot/MDR-Mediathek

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